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Steuereinnahmen durch den deutschen Glücksspielmarkt 2022

von Portrait von Christine Pittermann Christine Pittermann
Veröffentlicht am 18. November 2022

Seit Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags im Sommer 2021 sind Online Glücksspiele in Deutschland nun legal. Zahlreiche deutsche Online Casinos haben bereits eine Lizenz erhalten und geben offiziell ihren Anteil an das Finanzamt ab. Laut Innenminister Peter Beuth hat das Bundesland Hessen bereits im letzten Jahr bis zu 20 Millionen Euro an Steuereinnahmen aus Glücksspielen im Internet erzielt.  Im Jahr 2022 werden mehr als 90 Prozent an andere Länder abfallen - denn es gibt immer mehr legale Anbieter, die auf der sogenannten White List erscheinen. 

Die Situation in Österreich 

In Österreich sieht es noch etwas anders aus, Win2day hält noch immer das Monopol für legale Online Glücksspiele. Doch eine Studie hat ergeben, dass Österreich mit mehreren Lizenzen sowohl dem Schutz der Spieler als auch den Steuereinnahmen des Landes dienen würde. 

Ein wichtiger Punkt in Sachen Spielerschutzes wäre es, dass möglichst viele Spieler legale Webseiten nutzen. Die Studie des Wirtschaftsprüfers BDO zeigt jedoch, dass es bisher nur etwa 60% der Spieler seien, die legal im Online Casino Österreich spielen würden, andere weichen auf Anbieter mit EU Lizenzen aus. Daher gehen dem Land natürlich auch die Steuereinnahmen verloren. Eine Neugestaltung der Regelungen ist also auch in Österreich zu erwarten, denn kein Staat wird sich auf Dauer ein mögliches Einkommen entgehen lassen. 

Steuerlich sieht die Situation in Österreich folgendermaßen aus: Die Auszahlung des Spielgewinns an sich ist steuerfrei. Wer also seinen Casinogewinn für weitere Glücksspiele verwendet, zahlt keine Steuern. Wenn jedoch das Geld gewinnbringend investiert wird, entsteht Einkommen, das versteuert werden muss. Gewinne aus Glücksspielen wie Lotto oder Casino unterliegen in Österreich also nicht der Einkommensteuer. Die Vergabe von Lizenzen im eigenen Land würde die Vielfalt der legalen Anbieter um einiges erhöhen - und wie das Beispiel Deutschland zeigt, lassen sich die Spieler durch die Besteuerung nicht abschrecken. 

Glücksspielsteuer in Deutschland 

Seit Inkrafttreten der neuen deutschen Glücksspielverordnung im Juni 2021 sind Online Spiele bei lizenzierten Anbieter für Spieler in Deutschland legal. Online Poker und Automatenspiele werden nun  einheitlich mit 5,3 % auf die Spieleinsätze besteuert. Dieser Besteuerungssatz sorgte für Diskussionen. Fachleute kritisieren, dass er niedrigere Auszahlungsquoten mit sich bringen würde, da die Anbieter auf diese Weise Verluste vermeiden würden. Diese Tatsache wiederum führt dazu, dass Online Spieler vermehrt in den Schwarzmarkt abwandern. Anbieter mit Lizenzen im Ausland bewegen sich in einer Grauzone - das Spielen ist nicht verboten, doch die Betreiber zahlen in Deutschland keine Steuern und können daher höhere Gewinne ausschütten. 

Allerdings hat sich diese Vorhersage nicht bestätigt - immer mehr deutsche Spieler nutzen Anbieter mit einer Lizenz im eigenen Land - inzwischen rund 80%. Grund dafür ist die Sicherheit und der Schutz des Spielers. Kunden nehmen dafür gern eine etwas niedrige Auszahlungsquote in Kauf.

Doch wohin fließt das Geld, das durch Glücksspiele eingenommen wurde? In der Tat lässt sich nicht einzeln nachvollziehen, wohin die Abgaben der Online Casinos und Buchmacher fließen. Sie landen im allgemeinen Steuertopf, wo sich ihre Spur verliert. Doch diese Summen tragen ebenso zu unserer Infrastruktur, Schulen und amtlichen Instanzen bei  wie die ganz normalen Abgaben aus der Tasche eines jeden Steuerzahlers

Steuereinnahmen 2022 

Durch die Einführung der Glücksspielsteuer steigen die Einnahmen der Finanzbehörden. Am höchsten waren die Einnahmen der ersten drei Quartale dieses Jahres im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Hier beliefen sie sich auf rund 19,5 Mio Euro.  In Schleswig-Holstein wurden mit Online Spielen circa 18,8 Mio EUR an Steuern generiert. Am niedrigsten fielen die Steuereinnahmen mit rund 1,4 Mio. EUR in Mecklenburg-Vorpommern aus. Inzwischen haben immer mehr Anbieter eine deutsche Lizenz  - daher ist davon auszugehen, dass auch das vierte Quartal positiv ausfallen wird. 

Fazit 

Mit der Einführung der neuen Regelungen ist das Glücksspiel in Deutschland noch populärer geworden. Online Casino Kunden können bei Anbietern mit einer deutschen Lizenz legal ihre Einsätze machen und haben im Rechtsfall bessere Karten. Aufgrund der Besteuerung der Gewinne und der damit oft etwas niedrigen Auszahlungsquoten wurde befürchtet, dass deutsche Spieler zu Spieleanbietern mit Lizenzen in der EU abwandern würden. Das hat sich jedoch nicht bewahrheitet - inzwischen Spielen rund 80% der Deutschen bei einem Anbieter im eigenen Land. Die Finanzbehörden verzeichnen beträchtliche Einnahmen aus dem Online Glücksspiel - mit steigender Tendenz. Daher ist davon auszugehen, dass auch das Nachbarland Österreich bald diesem Beispiel folgt. Die vermehrte Vergabe von Lizenzen an private Online Glücksspiel Anbieter ist zu erwarten.