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Privathaftpflichtversicherung – worauf Verbraucher achten sollten

von Portrait von Christine Pittermann Christine Pittermann
Veröffentlicht am 4. Januar 2021

Die private Haftpflichtversicherung zählt zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt. Sie schützt Versicherte vor den finanziellen Folgen von Schäden an Dritten, die keinesfalls unterschätzt werden dürfen. Schließlich kann eine kleine Unachtsamkeit genügen, um existenzbedrohende Situationen hervorzurufen. Beim Abschluss einer derartigen Police gibt es allerdings einige Faktoren zu beachten.

Ob unglücklicher Zusammenstoß zwischen Radfahrer und Fußgänger, verschüttete Getränke über Mobilgeräten von Freunden oder selbst verschuldeter Wasserschaden in der Mietwohnung: Das Potenzial für Missgeschicke im Alltag ist groß, die sowohl Vermögens- und Sachschäden, aber auch Personenschäden verursachen. Insbesondere Personenschäden können teuer werden und Kosten in Millionenhöhe mit sich bringen. Weil in Deutschland jeder zu Schadensersatz verpflichtet ist, der Dritten Schäden zufügt, ist die Privathaftpflichtversicherung ein Muss. Sie übernimmt nicht nur die Schadensregulierung, sondern kümmert sich auch um die Abwehr von unberechtigten Schadensersatzansprüchen durch Dritte.

Vergleich Privathaftpflichtversicherung – die Kosten im Blick

Obwohl private Haftpflichtversicherungen kein Vermögen kosten, kann ein Vergleich lohnenswert sein. Auch diejenigen, die bereits versichert sind, sollten einen Blick auf neue Verträge werfen, weil sich viele inzwischen deutlich verbessert haben. Sowohl hinsichtlich der Leistungen als auch preislich. Sparpotenzial ergibt sich unter anderem bei Versicherern, welche die Antragstellung und die Regulierung von Schäden komplett online abwickeln. Die damit verbundenen Einsparungen durch einen geringeren Verwaltungsaufwand werden an Verbraucher weitergegeben.

Um ein besonders übersichtliches Angebot mit unbürokratischer Servicekommunikation zu gewährleisten, hat beispielswiese die Württembergische Versicherung AG 2017 die Adam Riese GmbH mit digitalem Angebot gegründet. Die Privathaftpflicht ist neben Rechtsschutz und Hausratversicherung eines der wesentlichen Produkte. Die Leistungen lassen sich flexibel anpassen, die Tarife sind auf das Wesentliche reduziert und die Kündigung ist täglich möglich. Grundsätzlich können derartige Digital-Versicherer eine preiswerte Alternative sein, solange sie bedarfsgerechte Angebote vorzuweisen haben. Neben der Deckungssumme ist der Leistungsumfang maßgeblich.

Passen diese elementaren Fakten nicht zum individuellen Bedarf, kann sich eine billige Privathaftpflichtversicherung im Schadensfall schnell in eine Kostenfalle verwandeln. Der Privathaftpflichtversicherung-Test der Verbraucherorganisation Stiftung Warentest umfasst rund 150 Tarife von mehr als 40 Versicherungsgesellschaften und kann als Orientierung dienen.

Was kostet eine Privathaftpflichtversicherung? Die Preise variieren stark. Einige private Haftpflichtversicherungen gibt es bereits für unter 70 Euro im Jahr. Eine solche Police kann aber auch über 200 Euro jährlich kosten. Statt an der Leistung zu sparen, ist die vertragliche Vereinbarung einer überschaubaren Selbstbeteiligung eine Alternative, um sich einen Beitragsrabatt zu sichern.

Leistungsumfang und Deckungssummen

Eine Privathaftpflichtversicherung sollte sich nicht auf den Alltag beschränken. Auch im Urlaub gibt es Risiken, ob in der Heimat oder im Ausland. Diese sollte die Police abdecken. Zudem müssen Verbraucher ihre persönlichen Ansprüche klären. Beispielweise ergeben sich für Familien mit Kindern, für Hundebesitzer und Mieter individuelle Risiken, die es abzusichern gilt.

Schäden, die durch Hunde zustande kommen, zahlt die allgemeine private Haftpflichtversicherung beispielsweise nicht. Hier ist eine Hundehalterhaftpflicht erforderlich, in einigen Bundesländern ist sie sogar Pflicht. „Die Versicherungssumme sollte mindestens fünf Millionen Euro betragen“, rät die ZDF Redaktion zur Tierhaftpflichtversicherung.

Verheiratete Paare können sich hingegen eine zweite Police sparen – eine Versicherung pro Haushalt ist ausreichend. Wichtig hierbei: Verletzt einer der Versicherten versehentlich den anderen, ist eine Versicherung elementar, die Regressansprüche durch Sozialversicherungsträger abdeckt. Tut sie dies nicht, kann es für Ehepaare teuer werden, weil die Krankenkasse von Geschädigten die Behandlungskosten verlangt. Je nach Art und Schwere der Verletzung sind finanzielle Krisen vorprogrammiert.

Familien mit Kindern benötigen keine separate Haftpflichtversicherung für den Nachwuchs. „Kinder sind grundsätzlich über die Haftpflichtversicherung der Eltern versichert, solange sie nicht volljährig sind“, heißt es auf dem Verbraucherportal des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) in einem Beitrag zur Privathaftpflicht.

Bei der Deckungssumme sind mindestens 50 Millionen Euro empfehlenswert. Pro geschädigte Person sollten mindestens zehn Millionen Euro verfügbar sein.

Gut zu wissen: Privathaftpflichtversicherungen zahlen außerdem nicht für vorsätzlich verursachte Schäden oder wenn diese aus strafbaren Handlungen hervorgehen. Auch Verletzungen am Körper von Versicherten werden nicht übernommen.

Forderungsausfalldeckung – immer bestens versichert          

Zwar sollte jeder eine Privathaftpflichtversicherung haben, trotzdem kann es passieren, dass ein Geschädigter kein Geld vom Schadensverursacher erhält. In einem solchen Fall ist eine Privathaftpflichtversicherung mit Forderungsausfalldeckung ein Segen. Erleiden Versicherte einen Schaden und die Schadenersatzforderung verläuft erfolglos, übernimmt dessen Versicherer die Kosten. Teilweise jedoch erst ab einer bestimmten Summe. Ein kritischer Blick auf das Kleingedruckte ist deshalb ratsam.