Positive Psychologie. Lerne Dich durch Deine Stärken kennen.
Veröffentlicht am 6. Juni 2016
„Was sind Ihre Stärken und Schwächen?“ Diese Frage wurde wohl schon jedem von uns im Bewerbungsgespräch gestellt. Und nicht wenige von uns stocken bei dieser Frage und wissen nicht wirklich, was sie darauf antworten sollen. Gerade mit unseren Schwächen tun wir uns oftmals schwer, wollen wir doch einen guten Eindruck hinterlassen und unsere Schwächen ja doch als Stärken verkaufen.
Wie mit so vielem, ist das jedoch so eine Sache mit der Selbstwahrnehmung. Dabei kann es durchaus hilfreich sein, seine Stärken oder Schwächen genau zu kennen und somit Konfliktsituationen aus dem Weg zu gehen oder gar zu lösen. „Man muss seine eigenen Schwächen kennen, um Erfolg zu haben“ ist die allgemeine Maxime und so besteht da draußen eine ganze Bandbreite an „Persönlichkeitstests“, die einem genau sagen, woran man arbeiten sollte.
Auch die heutige Psychologie konzentriert sich häufig auf die Frage „Was ist mit dir falsch?“, „Wo ist das Problem, was läuft schief“. Ein Gegenmodell bietet hier jedoch die „Positive Psychologie“, die sich auf die Frage „Was ist mit dir richtig?“ besinnt. Man soll sich auf seine Stärken konzentrieren, um wieder ein lebenswertes Leben führen zu können. Die positive Psychologie ist dabei eine Ergänzung zur klassischen Psychologie und wertet diese nicht direkt ab.
Einer der Väter der Positiven Psychologie ist der Psychologe Dr. Martin Seligman von der Universität Pennsylvania, USA. Zusammen mit Dr. Neal Mayerson begann er 1998 mit seinen Studien zu der Positiven Psychologie. Doch erst seit 2004 nahm die Wissenschaft der Positive Psychologie fahrt auf: denn Seligman kam zu dem Schluss, dass der Schlüssel der Positiven Psychologie im Charakter liegt. Positive Psychologie ist Charakter, die Eigenschaften, die definieren, was einem Menschen zu dem Besten macht. Dafür wurde die VIA Umfrage entwickelt, die einen auf 24 Charakterstärken testet.
Seligman geht davon aus, dass jeder von uns diese 24 Charakterzüge besitzt, die durchweg positiv sind. Einige sind nur mehr ausgeprägt, als andere. Diese 24 Charaktereigenschaften sind wiederum in 6 übergeordnete Tugenden eingeordnet: Weisheit, Mut, Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Mäßigkeit, Transzendenz (die genauen englischen Bezeichnungen findest du hier). Seligman forschte hier zu Eigenschaften, die Menschen an anderen Menschen bemerkenswert finden, indem er die Menschen schlichtweg befragte. Aus diesen Daten entstand dann die Einordnung in die 24 Stärken, die einen Menschen besonders „gut“ machen.
Der Persönlichkeitstest ist dabei jedoch eine Selbsteinschätzung. Es werden 120 Fragen gestellt, die man mit „Zustimmung“ oder „Ablehnung“ beantworten kann. Danach erstellt der Test eine Rangliste, welche Stärken am meisten und welche am wenigsten ausgeprägt sind. Es gibt die Theorie der „angeborenen Charakter“ und die der „wachsenden Charakter“. Angeborene Charakter haben wir von Anfang an und wir können nichts gegen sie machen. Dem gegenüber steht die Theorie der wachsenden Charakter: der Glaube daran, dass man sich selbst ändern kann und dadurch alles erreichen kann. Seligman geht davon aus, dass die Charakterzüge sich mit der Zeit verändern und/oder mit einem wachsen.
Wichtig ist jedoch, sich auf die Top 5 zu besinnen, die Stärken, die am ausgeprägtesten bei einem sind. Denn mit ihnen kann man besonders gut einige „Schwächen“ bzw. nicht so stark ausgeprägte Stärken aufheben. Du bist nicht gerade kreativ? Dafür kannst du vielleicht gut im Team arbeiten, wo sich andere Menschen befinden, die kreativ sind und hier mit deinen sozialen Kompetenzen glänzen. Diese 5 Eigenschaften, die am stärksten bei dir ausgeprägt sind, machen Dich im Eigentlichen aus.
Auch interessant in dieser Hinsicht sind die Test von anderen, nahestehenden Personen. Sie können Dir helfen, zu verstehen, warum Menschen in bestimmten Situationen so reagieren, wie sie reagieren. Das hilft uns vielleicht bei zwischenmenschlichen Konflikten und schafft ein Verständnis für die Situation des gegenüber.
Letztendlich muss nicht jede Wissenschaft mit der Realität übereinstimmen. Seligman geht jedoch davon aus, dass wenn man sich auf seine 5 stärksten Charaktereigenschaften besinnt und seine schwächeren Stärken als solche akzeptiert, sich selbst besser kennen lernt und ein glücklicheres Leben führen kann. Ob das dann tatsächlich so sein kann, muss man jedoch für sich selbst herausfinden.
Hier kannst Du den Test machen. Der Test ist kostenlos, Du musst Dich jedoch dafür anmelden.
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