Last-Minute-Rettung: Zypern bleibt von Staatspleite verschont

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 25. März 2013

Nach hitzigen Diskussion kann Zypern teilweise aufatmen. Die Staatspleite konnte abgewendet werden, da sich die EU-Staaten zusammen mit dem hochverschuldeten Land in quasi letzter Miunute auf einen Rettungsplan verständigt haben. Der kleine Geldbeutel der Bürger soll vordergründig verschont bleiben, das große Kapital muss dafür Federn lassen. Allerdings retten Großverdiener jetzt schon ihre Millionen ins Ausland - Kapitalflucht war zu erwarten.

Zypern erfährt eine Rettung, doch nur zu der Bedingung, dass die beiden größten Banken des Landes, die Bank of Cyprus und die Laiki Bank, Verluste verbüßen müssen. Die Nachtsitzung mit Staatspräsident Nikos Anastasiades und den Euro-Vertretern hat dies ergeben. Die Gläubiger werden dabei Kapital verlieren, wieviel ist noch unklar, anders konnte die Last-Minute-Rettung nicht vollzogen werden. Während die Laiki Bank zerschlagen wird und die Konten auf die Bank of Cyprus übergehen, heben laut FAZ die Großvermögenden immer noch und schon seit Tagen verdächtig hohen Summen ab. Das ist keine Überraschung - wer hat, der rettet. Wer nicht hat, soll angeblich verschont bleiben - aber langfristig wird der kleine Geldbeutel erwartungsgemäß über Steuerbelastungen dann doch bluten müssen, während die oberen Zehntausend die Möglichkeit haben, ihre Millionen in trockene Tücher zu verlagern. Zypern ist als Geldwäscheparadies bekannt, die niedrigen Steuern locken Kapital an, weswegen die Auflagen der EU auch mit Nachdruck vorsehen - das war unbedingte Bedingung - dass die Rettung durchaus zu Lasten der Bankkunden von Statten gehen soll. Ob die Lastenverteilung im Endeffekt gerecht vollzogen wird, bleibt dahin gestellt.

Erstmal ist der Finanz- und Nervenkrieg vorbei, nach großem Hin und Her, teilweise durchaus selbst verschuldet durch Uneinigkeit und Verzögerung. Zypern kann einen Bruchteil einer Sekunde aufatmen, der wichtigste Schritt ist getan, doch jetzt fängt die Rettungsarbeit so richtig an. Die Einigung des Rettungspaketes gab den ausländischen Börsen derweil ein positives Signal, ein Aufwärtstrend hat sich sofort bemerkbar gemacht.