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Immobilien kaufen: Haus oder Wohnung – das sind die Vor- und Nachteile

von Portrait von Christine Pittermann Christine Pittermann
Veröffentlicht am 18. November 2021

Obwohl die Immobilienpreise nicht nur in den Großstädten, sondern auch in der deutschen Provinz weiterhin stetig ansteigen, bleibt der Wunsch vieler Menschen nach den eigenen vier Wänden trotzdem ungebrochen. Allerdings stellen sich mittlerweile immer mehr potenzielle Käufer die Frage, ob es tatsächlich ein Haus sein muss, oder ob nicht vielleicht doch eine Eigentumswohnung die bessere (weil kostengünstigere) Alternative darstellt. Da es sich hierbei jedoch um eine überaus wichtige Entscheidung handelt, die man in der Regel nur ein einziges Mal in seinem Leben trifft, sollte man dabei keinesfalls nur auf die möglichen Kosten achten – denn es gibt noch viele weitere Faktoren, die bei dem Immobilienkauf eine ebenso entscheidende Rolle spielen können.

Ein Häuschen im Grünen oder eine schicke Wohnung im Herzen der Innenstadt? Ein eigener Garten hinter dem Haus oder ein großzügiger Balkon mit einem freien Blick auf die Altstadt? Die Entscheidung, ob man sich nun ein Haus oder eine Wohnung zulegen möchte, sollte in jedem Fall gut überlegt sein und optimalerweise nicht nur von dem Ausblick oder den potenziellen Kosten beeinflusst werden. Stattdessen gilt es im ersten Schritt die persönlichen Bedürfnisse etwas genauer unter die Lupe zu nehmen: Wie viel Platz brauche ich tatsächlich? Wie sieht die Familienplanung in naher Zukunft aus? Möchte ich unbedingt einen eigenen Garten? Möchte ich eine ruhige oder eine zentrale Lage? Welchen Einfluss hat die Infrastruktur? Welche Pflichten kommen als Eigentümer auf mich zu? Wie sieht es mit der Verkehrsanbindung aus? Und ist eine Wohnung wirklich so viel günstiger als ein Haus?

Die Kosten beim Immobilienkauf: Auf die Lage kommt es an

Geht es nach der allgemeinen Ansicht, stellt eine Wohnung in den meisten Fällen die (deutlich) günstigere Alternative zum Haus dar. Doch hängen die Kosten mittlerweile auch mehr und mehr von der Region ab. Dementsprechend kommt es immer häufiger vor, dass eine kleine Eigentumswohnung in Hamburg oder München deutlich teurer sein kann, als beispielsweise ein großes Einfamilienhaus oder vergleichbare Immobilien in Hameln, Rüdesheim oder Burghausen. Und auch die Lage im Allgemeinen kann eine wichtige Rolle in Bezug auf die Kosten spielen. Denn je besser die Verkehrsanbindung und Infrastruktur (Kita, Schule, Einkaufsmöglichkeiten etc.), desto teurer der Quadratmeterpreis. Die Kosten können also zum Teil recht deutlich variieren, doch gibt es noch einige weitere Dinge, die man in seine Überlegungen miteinbeziehen sollte.

Haus oder Wohnung: Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile?

Vorab sei gesagt, dass die nun folgenden Vor- und Nachteile bewusst allgemein gehalten sind, da bei der Entscheidung ob Haus oder Wohnung stets die eigenen Bedürfnisse und Wünsche Vorrang haben – und natürlich spielt auch die persönliche finanzielle Situation eine wichtige Rolle. Es gibt jedoch einige Vor- und Nachteile, die in nahezu allen Fällen anwendbar sind und daher stets bedacht werden sollten.

Die Vor- und Nachteile einer (Eigentums-)Wohnung

+ Je nach Anspruch häufig günstiger.
+ Große und kostenintensive Anschaffungen, Sanierungen und Modernisierungen werden nicht von einer Einzelperson, sondern von der gesamten Eigentümergemeinschaft getragen.
+ Die meist umständliche und langwierige Suche nach einem geeigneten Bauplatz entfällt komplett.
+ Ein Hausmeister oder Verwalter kümmert sich um die Belange und Interessen des Eigentümers.
+ Eine zentrale Lage mitten im Stadtzentrum ist deutlich wahrscheinlicher und einfacher zu finden.
+ Aufgrund der geringeren Kosten sind Banken eher dazu geneigt, einer Finanzierung zuzustimmen.

- Das Hausgeld macht auch nach Ablauf der Finanzierung einen großen Teil der monatlichen Kosten aus.
- Wer größere (bauliche) Veränderungen vornehmen möchte, benötigt dazu das Einverständnis der anderen Eigentümer (auch wenn es sich beispielweise um Umbaumaßnahmen für Menschen mit Behinderungen handelt).
- Deutlich weniger Freiheiten in Bezug auf die Gestaltung der Grünflächen und der Fassade.
- Da zumeist mehrere Parteien in der Immobilie wohnen, kann es trotz gegenseitiger Rücksichtnahme zu Problemen mit der Lärmbelästigung kommen.
- Die vielen Treppen können vor allem im hohen Alter ein Problem darstellen (falls es keinen Aufzug gibt oder dieser häufig ausfällt).

Die Vor- und Nachteile eines (Einfamilien-)Hauses

+ Keine direkten Nachbarn über oder unter einem (bei Reihenhäusern jedoch direkt nebenan).
+ Quasi uneingeschränkter Gestaltungsspielraum (solange das Bauamt mitspielt).
+ Ruhige Lage im Grünen statt Stadtlärm und Verkehrschaos vor der Haustür.
+ Ein eigener Garten ohne Mehrfachnutzung.
+ In der Regel mehr Wohnfläche und mehrere Etagen.
+ Deutlich mehr Entscheidungsfreiheit in Bezug auf die (Außen-)Gestaltung, eventuelle Umbaumaßnahmen und Modernisierungen.
+ Eine potenziell größere Wertsteigerung als bei einer Wohnung.

- Sämtliche Sanierungs- und Reparaturarbeiten müssen komplett aus der eigenen Tasche gezahlt werden (Stichwort Instandhaltungsrücklage).
- Bezahlbare Häuser befinden sich oft in ländlicheren Regionen oder Randgebieten, was sich unter anderem negativ auf die  Verkehrsanbindung und die allgemeine Infrastruktur auswirken kann.
- Die Anschaffungs- und Erhaltungs-, sowie die Versicherungskosten liegen in der Regel um ein Vielfaches höher.