DFL-Chef Rettig: Flitzer-Ausblendung im TV "Form der Zensur"

von Portrait von Andreas Broede Andreas Broede
Veröffentlicht am 30. Juni 2014

Immer wieder stürmen nicht nur in Ligaspielen, sondern auch während der WM-Partien Menschen auf den Rasen, die dort nichts verloren haben. Um auf ihre mitunter wirren politischen oder persönlichen Botschaften aufmerksam zu machen, oft aber einfach nur auf der Suche nach den berühmten 15 Minuten Ruhm, unterbrechen sie den Spielfluss und jagen über den Platz. Nicht immer, aber sehr häufig sind sie dabei wenig bis gar nicht bekleidet und zeigen das, was im Stadion keiner sehen will. Der Spielfluss wird dadurch oft erheblich und unnötig gestört.

Die FIFA verfolgt in der Frage des Umgangs mit diesem Phänomen eine Strategie der visuellen Ignoranz. Bilder der Szenen werden so konsequent wie möglich nicht gezeigt. So wurde beim Spiel der deutschen Mannschaft gegen die USA am Donnerstag Bilder mit Zuschauern eingeblendet, als ein Flitzer mit FC-Bayern-Badetuch das Spiel störte.

An dieser Praxis der Ausblendung übt Andreas Rettig, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), nun Kritik. Im Interview mit Bild am Sonntag sieht er in der konsequenten Ausblendung der Flitzer-Bilder "schon eine Form der Zensur", die in der Bundesliga anders gehandhabt werden würde. "Wenn ein Spiel unterbrochen wird und eine Szene Einfluss auf das Spiel hat, muss das im TV zu sehen sein", so Rettig.

Die Flitzer im Stadion sind ein altes Problem, auch bei anderen Sportveranstaltungen kommt es trotz der Sicherheitsvorkehrungen regelmäßig zu Vorfällen. Wer in Deutschland "flitzt", begibt sich in Gefahr, eine Ordnungswidrigkeit zu begehen. Außerdem werden Hausverbote ausgesprochen.

Was die FIFA nicht gezeigt hat, dokumentieren wir in unserer Fotostrecke. Hier finden Sie einige der Flitzer-Momente der bisherigen WM-Spiele: