Deutscher Medizinstudent unter Ebola-Verdacht in Ruanda
Veröffentlicht am 11. August 2014
Der Ebola-Verdacht bei dem 28-Jährigen aus Sierra Leone, der am Samstag in die Isolierstation des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf eingeliefert wurde, hat sich nicht erhärtet. Nun jedoch könnte erstmals auch ein deutscher Staatsbürger von dem Virus betroffen sein, das seit Monaten in mehreren westafrikanischen Staaten wütet.
Der Medizinstudent aus Deutschland wird seit gestern wegen des Verdachts auf Ansteckung mit dem Ebola-Virus in Ruanda auf einer Quarantänestation behandelt, nachdem er sich vor kurzem in Liberia aufgehalten hatte. Wie die ruandische Gesundheitsministerin Agnes Binagwaho heute auf Twitter mitteilte, habe sich der Gesundheitszustand des Patienten zuletzt etwas gebessert. Mit einem verbindlichen Ergebnis der Blutproben sei nach 48 Stunden zu rechnen. In einer Pressemitteilung spricht ihr Ministerium heute auch von einer Malaria-Infektion des Quarantäne-Patienten. Bei Kontaktpersonen des Erkrankten seien bislang keine Ebola-Symptome aufgetreten.
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Seit Beginn des Ausbruchs der Krankheit im März gibt es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation 1779 Ebola-Fälle, 961 Menschen der Erkrankten sind an der Krankheit gestorben (Stand: 8. August). Die Krankheit brach zunächst in Guinea aus, verbreitete sich aber auch in den beiden angrenzenden Staaten Liberia und Sierra Leone sowie in Nigeria. Am vergangenen Freitag hatte die WHO angesichts der Epidemie einen internationalen Gesundheitsnotfall ausgerufen, der es den betroffenen Staaten ermöglichen soll, effizienter und zielgerichteter gegen die Ausbreitung der Krankheit vorzugehen. Nigeria hatte daraufhin am 9. August den nationalen Notstand ausgerufen.
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Das Risiko einer Ausbreitung der Epidemie auch in Europa bewerten Experten hingegen als sehr gering. Der Leiter der Virologie vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin beschreibt die Situation auf der Institutshomepage folgendermaßen:
"Es ist zwar möglich, dass das Virus mit einem Infizierten nach Europa importiert wird. Aber es wird sich hier nicht weiterverbreiten. Da das Ebolavirus nur bei engem Kontakt zu einem Erkrankten übertragen werden kann, besteht nur ein geringes Risiko einer weiteren Verbreitung."