Der Missbrauch ausländischer Arbeitskräfte geht unverändert weiter

von Portrait von Götz H. Henke Götz H. Henke
Veröffentlicht am 12. November 2014

Das Emirat Katar, dass 2022 die Fußballweltmeisterschaft ausrichten soll, tut allem Anschein nach viel zu wenig, um gegen den Missbrauch von ausländischen Arbeitern auf seinem Boden vorzugehen. Dies geht aus einem Bericht von Amnesty International hervor, welchen die Non-Profit-Organisation nun veröffentlicht hat.

Nachdem eine Reihe von skandalösen Verhältnissen bezüglich der dortigen Arbeitsbedingungen aufgedeckt wurde, unter welchen dort viele ausländische Arbeiter nicht nur gelitten haben sondern sogar gestorben sind, ging ein Aufschrei der Entrüstung um die Welt, so dass die katarische Regierung sich vor sechs Monaten schließlich gedrängt sah, eine Reihe von Reformen anzukündigen, die diesem menschenverachtenden Vorgängen ein Ende setzen sollten. Davon umgesetzt wurde der Menschenrechtsorganisation zufolge so gut wie garnichts. [PHOTO,3]

Nach Angaben von Amnesty International sei "im Kampf gegen die weit verbreitete Ausbeutung von ausländischen Arbeitskräften erbärmlich wenig passiert". Es gibt weiterhin genug Berichte von heruntergekommenen Unterkünften, ausstehenden Löhnen, von unzumutbar harten und gefährlichen Arbeitsbedingungen, ja sogar von Zwangsarbeit. Die Arbeiter sitzen oft fest, können dank wirrer Sponsorengesetze weder den Arbeitgeber wechseln noch das Land verlassen. Oft werden den Arbeitern auch die Personalausweise abgenommen. Schon über 1.200 ausländische Arbeitskräfte sind auf Baustellen in dem Golfstaat gestorben.

"Die Zeit läuft ab. Es ist mittlerweile vier Jahre her, dass Katar die Wahl zum Austragungsort für die WM gewonnen und sich selbst somit in den Mittelpunkt des globalen Interesses gestellt hat. Soweit bestand die Reaktion zu dem aufgedeckten Missbrauch ausländischer Arbeitskräfte aber nicht aus mehr als einem Versprechen zu handeln und ein paar Gesetzesentwürfen."                                                                                                                                                                        Sherif Elsayed-Ali, Amnesty International

Der Fußballverband FIFA, der weiter an der Vergabe der WM an den Golfstaat in acht Jahren festhält, sieht sich diesbezüglich zurecht in der Dauerkritik. Die Korruptionsvorwürfe lassen auch nicht nach, sondern werden immer lauter.