Kosmetika-Kontrolle: Verbotener Farbstoff in WM-Schminke

von Portrait von Andreas Broede Andreas Broede
Veröffentlicht am 26. Juni 2014

WM-Schminke in den Nationalfarben Schwarz, Rot und Gold gehört für viele Fans zur unverzichtbaren Grundausstattung, wenn sie sich für die WM-Spiele ins Public Viewing-Getümmel stürzen. Doch die beliebten farbenfrohen Fan-Artikel können es in sich haben, wie das baden-württembergische Verbraucherschutz-Ministerium am Mittwoch bekannt gab: Untersuchungen der Kosmetiklabore der Chemischen und Veterinär-Untersuchungsämter in Karlsruhe und Freiburg im Vorfeld und zu Beginn der WM haben erhebliche und teils gesundheitlich bedenkliche Mängel bei Schminkstiften nachgewiesen. Die betroffenen Produkte wurden aus dem Verkehr gezogen. Das Ministerium betonte am Donnerstag, dass von bereits verwendeter Fan-Schminke "keine konkrete Gesundheitsgefahr" ausgehe.

Insgesamt wurden 14 Proben von schwarz-rot-goldenen Fanschminkstiften auf "verbotene oder nicht deklarierte Farbstoffe und Pigmente" kontrolliert. Sämtliche untersuchten Proben wurden laut Ministerium beanstandet und dürfen wegen "diverser Verstöße gegen die europäische Kosmetikverordnung nicht verkauft" werden.

Neun der Proben enthielten den Farbstoff Lackrot (CI 15585), der seit 1993 in kosmetischen Produkten EU-weit verboten ist. Er steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Darüber hinaus wurde in fünf Proben ein gelber, nicht identifizierter Farbstoff nachgewiesen, der mutmaßlich ebenfalls nicht zugelassen ist, so die Untersuchungsämter auf ihrer Website. Zudem war bei zwölf Produkten die Liste der Inhaltsstoffe unvollständig und die Angabe von zugelassenen Farbstoffen lückenhaft.

Nach Angaben der Untersuchungsämter kamen neun der 14 Schminkprodukte laut Kennzeichnung aus China, zwei weitere aus Polen. Die restlichen Proben wiesen keine Herkunftskennzeichnung auf. Die betroffenen Produkte stammten überwiegend aus Filialketten. Welche Produkte konkret untersucht wurden und wo diese in den Verkauf gelangten, wurde nicht bekannt gegeben. Bereits zur letzten WM 2010 und zur Europameisterschaft 2012 hatten Kontrollen zu positiven Befunden geführt.

Das Ministerium kündigte weitere Untersuchungen an und sieht auch den Handel in der Pflicht: "Der Handel muss auch bei solcher Aktionsware seinen Sorgfaltspflichten nachkommen und wirksame Eigenkontrollen durchführen", so Baden-Württembergs Verbraucherschutzminister Alexander Bonde. "Fußballfans erwarten zu Recht, dass Fanartikel sicher sind und die Schminke in Nationalfarben unbedenklich verwendet werden kann".