Warum so inkonsequent, Snapchat?
Veröffentlicht am 7. Juli 2016
Auf seinem offiziellen Blog gab Snapchat gestern seine neue Funktion »Memories« bekannt – und macht damit seine Inhalte für immer abrufbar. Ich frage mich, was soll dieser inkonsequente Mist?
In einem 48-sekündigen Video präsentiert der kostenlose Instant-Messaging-Dienst, wie sein neustes Feature aussieht. Videos und Fotos speichern, ordnen, bearbeiten und mit jedem teilen. Das heißt Inhalte für immer abrufbar machen. Klingt ja ganz nett, aber macht sich Snapchat damit nicht selber zum »Anti-Snapchat« ?
Von der Foto-Selbstzerstörung zur eigenen Selbstzerstörung
Die App, die im Ranking den dritten Platz der „am höchsten wachsenden Nutzerzahlen“ belegt, ist 2011 mit der Neuheit auf den Markt gekommen, Fotos und Videos zu verschicken, die NICHT mal eben gespeichert werden können. Eine Besonderheit, die die sogenannten Snaps auf dem Endgerät des Empängers nach einer bestimmten Anzahl an Sekunden selbst löscht. Wer durch einen Screenshot versucht hat die App auszutricksen, wurde beim Sender verpetzt. Ein Blick in meine eigene App – und ich erinnere mich an superpeinliche drei-Sekunden Bilder, die ich mit meinen „Snap-Besties“ wie wild hin und her geschickt habe. Damit sind wir natürlich nicht die einzigen. Aber machen es Facebook oder Twitter nicht genau so? Bei jedem neuen Update, kommen sich die Social-Media Giganten immer ein Stückchen näher. Da guckt der eine vom anderen ab und vice versa.
Durch jeden weiteren Launch werden die Riesen inkonsequenter, langweiliger – mehr Mainstream. Das eigene Markenzeichen wird an der digitalen Tür abgegeben und der Konkurrenz damit die Tür zu »Bald-sind-wir-alle-gleich« geöffnet. Da wird schon lange nicht mehr an die Nutzer gedacht, wir sind ein nettes Nebenbei-Gadget in der riesigen Marketing-Machinerie.
Peinliche und unnötige Momente teilen
Seit ich Snapchat habe – man muss dazu sagen, ich habe lange versucht mich vor NOCH einer Foto-App zu drücken – genieße und feier ich auch die kleinen Momente. Alles sofort bei Facebook oder Instagram teilen zu müssen – muss ja nicht sein. Doch an einem Snap von den „endlich-habe-ich-sie-mir-gekauft-Schuhen“ kommt man dann dochnicht drum rum. Oder das „Guck-mal-mein-Doppelkinn-Bild“ an die kleine Schwester, das garantiert für einen Lacher sorgen wird. Ich bin garantiert nicht die Einzige, die mehr Apps auf dem Smartphone hat, als ich überhaupt benutze. Fehlt mir also etwas, wenn ich keinen weißen Geist auf dem Bildschirm habe? Brauche ich wirklich noch ein Foto-Archiv?! „Na ja, der Markt wird wohl nie gesättigt sein“, denke ich mir, bevor ich den Artikel hochlade und meiner Schwester einen Snap von dem Kaffeefleck auf meiner Bluse mit dem Text »Feierabend« schicke.
Unser Kollege von der ze.tt erklärt, wie du noch mehr aus Snapchat rausholst:
http://ze.tt/mit-diesen-cheats-holst-du-noch-mehr-aus-snapchat-raus/