“Assassin's Creed 4: Black Flag” PC-Review: Das beste Piratenabenteuer aller Zeiten

von Portrait von Daniel Tuttaß Daniel Tuttaß
Veröffentlicht am 25. November 2013

Am 21.11.2013 erschien “Assassin's Creed 4: Black Flag”, der offiziele vierte Teil der erfolgreichen Spielereihe von Entwickler Ubisoft Montreal. Die "4" im Titel wird der eigentlichen Anzahl an Assassins Creed-Spielen allerdings nicht gerecht, wenn man die beinahe eigenständigen Erweiterungen des zweiten Teils, „Brotherhood“ und „Revelations“, miteinbezieht. Nach dem eher enttäuschenden offiziellen dritten Teil der Reihe bringt Ubisoft jetzt gerade mal ein knappes Jahr später schon den Nachfolger in die Regale und damit auch einige neue grundlegende Spielmechaniken. In „Assassin's Creed 4: Black Flag“ sind wir nämlich überwiegend mit unserem Schiff auf offener See unterwegs.

Assassins Creed 4: Black Flag Story

Doch kommen wir nun erst kurz zur Story des Spiels. Wir spielen Edward Kenway einen Freibeuter aus England, welcher nach Ruhm und Reichtum strebt und sich deswegen in die Karibik begibt. Dem aufmerksamen Assassins Creed-Spieler wird der Name bekannt vorkommen, Edward Kenway ist nämlich der Großvater des Helden aus Assassins Creed 3. Doch Edward ist wesentlich sympathischer als sein Vorgänger, denn eigentlich interessiert ihn der ganze Kampf Assassinen gegen Templer gar nicht. Er strebt nur nach Reichtum, um mit seiner Liebsten in England ohne arbeiten zu müssen leben zu können. Ein Beweggrund den wohl jeder nachvollziehen kann. Nachdem Edward ein paar Jahre in der Karibik als Pirat unterwegs war wird eines Tages sein Schiff angegriffen und von einem Assassinen versenkt. Beide stranden nach der Explosion auf einer Insel und es kommt nach kurzer Verfolgungsjagd zum Kampf zwischen den Beiden. Edward gewinnt und nimmt die Kutte des Assassinen an sich und auch dessen Namen und so nimmt die Geschichte ihren Lauf.

Im Laufe der Geschichte trifft Edward auf berühmte Piraten die um 1700 ihr Unwesen in der Karibik trieben wie beispielsweise James Kidd, Benjamin Hornigold oder Edward Thatch alias „Blackbeard“. Mit diesen zusammen gründen er eine Allianz von Piraten die frei von jeglicher Oberherrschaft leben wollen. Schade nur das Ubisoft dem Spiel unbedingt Assassinen und Templer aufdrücken wollte. Für das Spiel wäre es besser gewesen, es komplett von der "Assassins Creed"-Reihe loszulösen und eine ganz neue eigene Geschichte zu erzählen.

Gameplay

„Assassin's Creed 4“ sieht stellenweise Atemberaubend schön aus. Wie lebensecht sich unser Schiff, die „Jackdaw“, durch die Wellen der Karibik arbeitet verliert einfach nie an Faszination. Ich empfand Steuerung und Atmosphäre während der Reisen auf See so großartig, dass ich fast komplett auf irgendwelche Schnellreise-Funktionen verzichtet habe. Denn die Schiffssteuerung ist einfach sehr gut gelungen. Es fühlt sich tatsächlich so an als würde man ein riesiges Schiff steuern und doch hat man die ganze Zeit das Gefühl die volle Kontrolle zu haben. Das wird besonders wichtig in den toll inszenierten Seeschlachten. Hier muss schnell die Richtung gewechselt werden um auszuweichen und dem Gegner dann eine volle Breitseite zu geben.

Manchmal störte mich zwar die Tastenbelegung auf dem PC, die kann notfalls aber problemlos geändert werden.
An Land ist die Steuerung wie bisher von den Vorgängern bekannt. Nach wie vor gibt es Probleme mit dem Free Running, wer einfach so durch die Stadt rennt, wird früher oder später vermutlich irgendwo hochklettern, wo er gar nicht hin wollte. Das Kampfsystem fühlt sich hingegen immer noch sehr flüssig an und wirkt nun noch ein Zacken schneller, besonders da auch das Timing jetzt wichtiger ist beim blocken und kontern. Allerdings bleibt das bekannte Problem der „Assassin's Creed“-Spiele, dass die Kämpfe sehr einfach werden wenn man sich erst einmal ein wenig eingespielt hat.

Open World

Jetzt zum Herz des neuen „Assassin's Creed“, die frei befahr- und begehbare Welt. Und WOW hat Ubisoft die Welt klasse hinbekommen. Wir fahren einfach mit der Jackdaw durch die Gegend und können Schiffe überfallen, nach Schätzen tauchen, Inseln erkunden, gegen Forts kämpfen oder unzählige geheime Schatzkarten entdecken. Immer wieder erwische ich mich dabei wie ich die Hauptmissionen links liegen lasse und die Gegend erkunde. Es gibt einfach unheimlich viel zu entdecken und Nebenmissionen zu erledigen. Und diese sind auch dringend notwendig denn im Gegensatz zu anderen „Assassin's Creed“-Spielen kommt man immer wieder in Geldnot. Die wichtigen Verbesserungen für die Jackdaw, Edward Kenway oder später auch unser eigenes Dorf kosten nämlich unheimlich viel Geld und Ressourcen. Die Ressourcen erhalten wir durch das Kapern von Schiffen, welche wir vorher mittels Fernrohr ausspähen können, um zu sehen was sie geladen haben. Später im Spiel wird es auch möglich sich seine eigene Flotte aufzubauen mit den geenterten Schiffen, die man dann ähnlich wie seine Assassinen aus dem zweiten Teil auf Missionen schicken kann.

“Assassin's Creed 4: Black Flag” PC-Review: Das beste Piratenabenteuer aller Zeiten

Auch an Land hat sich einiges getan. Es gibt vier große Städte die jedoch trotzdem etwas kompakter sind als früher und überall mit Nebenmissionen, Collectables und Händler vollgestopft sind. Die Städte erinnerten mich persönlich wieder viel mehr an die Städte aus dem zweiten Teil der Reihe. Man kann wieder etwas freier durch die Stadt laufen und über die Dächer klettern, ohne dass, wie im dritten Teil, überall Wachen stehen die einen jagen. Bei mir griff schnell wieder die alte "Assassin's Creed"-Suchtspirale aus klettern und meucheln. Besonders die sogenannten Shantys hatten es mir angetan. Sie ersetzen die Almanach Seiten von Benjamin Franklin aus dem dritten Teil und sind an jedem größeren Ort versteckt. Wenn man sie erwischt hat und sich wieder auf See begibt, schmettert unsere Crew dann die neu erlernten Lieder aus voller Kehle, was für eine großartige Piratenatmosphäre auf See sorgt.

Fazit

Wie vielleicht schon raus zu lesen war, habe ich „Assassin's Creed 4: Black Flag“ sehnsüchtig erwartet. Lange habe ich gewartet, dass mal wieder ein richtig gutes Spiel mit Piraten erscheint und das Warten wurde belohnt. „Assassin's Creed 4: Black Flag“ macht einfach unglaublich viel Spaß. Ein besseres Kompliment kann man einem Spiel glaube ich kaum machen. Natürlich muss man kritisieren, dass sich die Nebenmissionen nach kurzer Zeit wiederholen und auch die Frage ob der Name „Assassin's Creed“ hier gerechtfertigt ist, kann diskutiert werden. Denn vom ursprünglichen „Assassin's Creed“ ist hier über lange Strecken nicht viel zu merken. Aber ich finde die neue Mischung ist großartig gelungen. Ein Schiff, eine Piratencrew und dann auch noch so agil und tödlich wie ein Assassine? Da ist Edward Kenway doch glatt mein neuer Lieblingsassassine und Lieblingspirat zugleich.