"Freedom" von Rebecca Ferguson: Tolle Stimme, neue Facetten und kleine Schwächen

von Portrait von Lisa Siewert Lisa Siewert
Veröffentlicht am 28. November 2013

Mit 17 Jahren zum ersten Mal schwanger, zwei Jahre später das zweite Kind, mehrere erfolglose Teilnahmen an Casting-Shows und schließlich 2010 endlich der Durchbruch in der siebten Staffel “X-Factor“ in Großbritannien. Ihr erstes Album „Heaven“ platziert sich in Deutschland, Großbritannien, und sogar in den USA in den Charts. Die musikalische Vita von Rebecca Ferguson liest sich wie ein Märchen im Zeitalter der Casting-Shows. Für den Erfolg musste die Sängerin lange kämpfen und sich stetig weiter entwickeln. Dass sie das tut, beweist ihr zweites Album „Freedom“ durch viele Facetten: Ihrem gewohnten Soul, R&B-Klängen, neuem Selbstbewusstsein und kleinen Schwächen.

Gleich zu Beginn begibt sich Rebecca mit „I Hope“ auf die Spuren von Adeles Liebeskummer einer gescheiterten Beziehung. Irgendwo zwischen bitterem Herzschmerz und Abschied bewegt sich dieser trotzdem gar nicht kitschige Song.
Rebeccas einzigartige Stimme, die nur wenig instrumentale Unterstützung benötigt, um sich voll zu entfalten, kommt besonders gut bei „Fake Smile“ zur Geltung. Die soulige Ballade, die langsam beginnt und kraftvoll endet, mutet fast selbstkritisch an.

“I've choked up the bitterness with wine Calling him up, fully drunk”

Dass Rebecca ihren musikalischen Durchbruch geschafft hat, beweist auch ihre Zusammenarbeit mit diversen Profis für “Freedom”. Bei der Arbeit an ihrem Album standen ihr beispielsweise Mr. Hudson, der auch schon mit Kanye West arbeitete, zur Seite.

Für die Ballade „Bridges“ konnte Rebecca Grammy-Gewinner John Legend als Duett-Partner gewinnen. Dieses Stück ist das emotional am meisten berührende auf „Freedom“.

Energiegeladene Songs wie „All That I´ve Got“ präsentieren Rebecca als eine vom Leben herausgeforderte Powerfrau, die sich auch schwierigen Phasen versucht entgegen zu stemmen. Wie autobiografisch die Lyrics wohl sind? Schließlich war Rebecca auch als Co-Songwriterin an allen Songs auf „Freedom“ beteiligt. Die Lieder wirken daher nicht nur für sie angefertigt sondern auch authentisch. Schließlich hat die Sängerin in ihrem Leben tatsächlich schon viele Hindernisse überwinden müssen.

Was allerdings ein Hindernis für ein absolut gelungenes Album darstellt, ist vielleicht, dass Rebecca Ferguson noch keinen einzigartigen Stil gefunden hat um sich in eine Reihe mit Adele oder Emeli Sandé zu stellen. Vielmehr wirkt sie oft wie eine ähnliche Variante dieser Künstlerin.

"Freedom" von Rebecca Ferguson: Tolle Stimme, neue Facetten und kleine Schwächen

Songs wie „Light On“ wollen hoch hinaus und Gänsehaut schaffen, bleiben dann leider auf halber Strecke zurück und sind wenig spektakulär.

Dabei hat Rebecca Ferguson enormes Potential, ihrer besonderen Stimme auch in besonderen Songs Ausdruck zu verleihen. Ein gelungener und individueller Mix ist beispielsweise „We´ll Be Fine“.    

"And when it all turnst o dust we´´ll watch the asheslight up and we´ll rise (…) and we´ll be fine.”        

„Freedom“ ist ein durchwachsenes Album einer interessanten Künstlerin mit einer einzigartigen, wiedererkennbaren Stimme. Einige Songs wollen dem Hörer nicht mehr aus dem Kopf gehen, bei anderen fragt man sich, ob sie nur als Lückenfüller dienen. Doch mit diesem Album macht die Rebecca Ferguson auch vielen Frauen Mut, an ihre Träume und Talente zu glauben. Wenn Rebecca von Stärke und Schmerz singt, dann wirkt sie auf jeden Fall glaubwürdig. Gespannt darf man erwarten, wie sich die talentierte Künstlerin noch entwickeln wird und ihren ganz eigenen Stil  kreiert.       

Auf „Freedom“ befinden sich 13 Songs sowie der Bonustrack „Rollin´“. Das Album ist ab morgen erhältlich.