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Die TOP 5 fantastischen Musikinstrumente in Filmen

von Portrait von Thilo Nemitz Thilo Nemitz
Veröffentlicht am 2. Oktober 2014

„Rhythmen und Töne dringen am tiefsten in die Seele und erschüttern sie am gewaltigsten“ soll schon Plato im klassischen Griechenland gesagt haben und ich kann ihm da nur beipflichten. Wenn ich morgens müde und unmotiviert bin, dann entfacht knackige Heavy Metal-Musik ein Feuer der Euphorie in mir und kein Hindernis des Tages scheint mehr unüberwindlich zu sein. Und auch die umgekehrte Wirkung lässt sich durch die melodische Macht der Töne erzielen: Wenn mein Puls im Stau auf der Autobahn durch die Decke geht und ich andere Verkehrsteilnehmer am liebsten mit meinen Gedanken zum Explodieren bringen möchte, dann vermag mich klassische Musik mit besinnlichen Streichinstrumenten wieder lammfromm zu stimmen.

Und weil Musik so eine inspirierende und gleichzeitig heilsame Wirkung auf das menschliche Leben ausüben kann, liegt natürlich der Wunsch nahe auch selbst zu musizieren. Ich musste in meinem bisherigen Leben jedoch schnell einsehen, dass ich mit meinen ungelenkigen Wurstfingern vermutlich nie ein neuer Jimmy Hendrix werden würde. Immerhin hat mir der Schöpfer dieser Welt ein halbwegs brauchbares Taktgefühl und eine stimmige Koordinationsfähigkeit meiner Gliedmaßen mit auf dem Weg gegeben. So konnte ich mich während des Studiums wenigstens einige Zeit lang am Schlagzeug austoben. Damals hatte ich mir, um es mir nicht vollkommen mit den Nachbarn zu verscherzen, ein für die Außenwelt kaum hörbares V-Drum-Set von Kirstein gekauft; so eins, wie hier im Review zum V-Drums-Day beim Interview mit Dirk Brand zu sehen. Dieses habe ich jedoch aus Platz- und Zeitgründen nach einiger Zeit wieder verkauft. Außerdem war ich der Meinung, dass ohnehin nur ein richtiges akustisches Schlagzeug „ordentlich fetzt und angemessen rockt“.

Doch auch wenn ich selbst scheinbar nicht zu einem höheren musikalischen Schicksal bestimmt bin, könnte ich mir ein Leben ohne Musik kaum vorstellen. Besonders, wenn ich als Filmfan an Kino und epische Filme denke, ist eine mitreißende Musik das Salz in der Suppe. Was wäre Braveheart ohne die herzzerreißende Dudelsack-Musik oder Indiana Jones ohne seine abenteuerliche Fanfare? Die Musik ist mindestens genauso wichtig in einem guten Film wie Handlung und Optik. Wie oft ist es mir schon passiert, dass ich einen hervorragenden Film verrissen habe, weil mich die Musik kalt ließ, oder einen eigentlich lahmen Film doch als beglückend empfand, weil die mystische Musik mich bezirzt hatte? Die Musik hat einfach eine enorme Macht über unsere Gefühle. Oder wie E.T.A. Hoffmann dazu meinte: „Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an.“ Beim Hören der richtigen Musik werden jede Menge unterbewusster Gedanken und Gefühle in uns „getriggert“, die uns in die eine oder andere gedankliche Bahn leiten können. Nicht umsonst existiert so etwas wie Musiktherapie in der Psychotherapie.

Aber um nicht zu weit abzuschweifen möchte ich wieder auf die Macht der Musik und die Instrumente zurückkommen, denen sie entlockt werden kann. Denn ebenso faszinierend wie die Musik können auch die fantastischen Instrumente in Filmen sein. Die nachfolgenden TOP 5 fantastischen Musikinstrumente in Filmen sind allesamt rein imaginär, doch ich wünschte es würde sie wirklich geben. Bis auf die menschliche Gitarre vielleicht, aber seht selbst:

1. Das Nalargon oder “Red Ball Keyboard” von Max Rebo aus Star Wars

Der lustige blaue Stoff-Köter in Jabbas Palast namens Max Rebo hat auf einer Art rundem Piano mit 22 Tasten gespielt. Das Klavier für Grobmotoriker und Rüsselhunde hatte links ein großes Rohr zum Ansaugen der Luft und rechts ein weiteres, um die Töne abzugeben. Ein fantastisches Musikinstrument aus den Weiten des Alls, auf dem man vermutlich selbst als Schlagzeuger eine halbwegs solide Melodie spielen könnte! Soweit ich weiß, gehörte die gesamte Band um Max Rebo zu Jabbas Gefangenen und konnten deshalb höchstens auf eine Dose Hundefutter als Bezahlung hoffen.

2. Das Mischpult von Daft Punk aus Tron Legacy

Die geniale Elektro-Musik von Daft Punk passte perfekt zur digitalen Computer-Welt im Remake des Klassikers Tron. Nur passend und würdig also, dass sich Daft Punk mit ihren futuristischen Helmen gleich selbst im Film verewigt haben. Erinnert ihr euch an die Disko-Szene? Da werden die beiden kurz an ihrem Mischpult gezeigt. Die beiden DJs samt ihrem Mischpult sind also auch nur Bits und Bytes in der Computersimulation von Tron. Ich denke mal, mehr „Elektro“ kann Elektro nicht werden, oder?

3. Die Orgel von Davy Jones aus Fluch der Karibik

Mir läuft immer noch ein kalter Schauer über den Rücken, wenn ich an die Szene aus Pirates of the Caribbean: Dead Man's Chest denke, in welcher der Kraken unter hoch dramatischer Orgelmusik das Piratenschiff mit seinen Fangarmen in die Tiefe reißt. Ein erhabenes und schwermütiges Instrument wie eine Orgel untermalt auch einfach perfekt das biblisch-apokalyptische Schicksal der Schiffs-Crew, die dazu verdammt ist, bis in alle Ewigkeiten auf dem Meer zu segeln. Was die Orgel so fantastisch und außerweltlich macht ist die Tatsache, dass sie Teil des magischen Schiffes „Flying Dutchman“ ist und von den Gesichtstentakeln von Davy Jones gespielt wird. Gesichtstentakel sind eine tolle Hilfe beim Spielen von Tasteninstrumenten. Ich wünschte ich hätte welche.

4. Die menschliche Gitarre von Tito & Tarantula aus From Dusk Till Dawn

Ähnlich wie Daft Punk in Tron Legacy hatten sich schon 1996 Tito & Tarantula als die Hausband der Trucker-Kneipe „Titty Twister“ in From Dusk Till Dawn verewigt. In Robert Rodriguez‘ Gangster-Roadmovie, welches sich in der zweiten Hälfte als Splatter- und Vampirfilm entpuppte, verwandelten sich nach dem berühmtberüchtigten Auftritt von Salma Hayek als Schlangentänzerin gleichermaßen unerwartet alle Servicekräfte, inklusive der gesamten Band in Vampire. Passend zu Rodriguez‘ schwarzem Humor spielte dann auch der Sänger der Band plötzlich auf einem zur Gitarre umfunktionierten Opfer. Das war gleichzeitig so ekelig und bizarr, dass man im Kino nur hilflos darüber lachen konnte.

5. Die Vulkanische Laute von Spock aus Raumschiff Enterprise

Diese Vulkanische Laute (oder Harfe) hatte 12 Saiten und galt durch ihren diatonischen Klang bei den Vulkaniern als besonders besänftigend. Für alle, die es nicht wissen – ich musste es auch nachschlagen – Diatonik ist ein musiktheoretischer Begriff, der eine, bezüglich Melodik und Harmonik, eher einfache musikalische Gestaltung beschreibt, die auf Chromatik und Enharmonik verzichtet. Ich habe immer noch keinen blassen Schimmer, was das bedeuten soll. Aber wenn den Menschen weit überlegene, hyperintelligente und stets logisch denkende Vulkanier wie Spock auf der Laute spielen, dann muss das schon ein fantastisches Gerät sein. In hitzigen Diskussionen mit der Freundin oder Uneinigkeit in geschäftlichen Meetings würde ich häufig diese Laute zucken, wenn es sie gäbe, und zum Wohle aller eine entwaffnende Melodie zum Besten geben. Abends zum Einschlafen wären solche beinahe magischen Harfen-Klänge auch nicht zu verachten.

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