K.I.Z setzen auf Provokation mit Adolf-Hitler-Video
Veröffentlicht am 14. Juni 2013
Die für Furore bekannten Rapper K.I.Z. treten in ihrem neuen Video "Ich bin Adolf Hitler" als orthodoxe Juden auf und sorgen erneut für Empörung. Markenzeichen der Gruppe sind radikale, sexistische und gesellschaftskritische Texte in Verbindung mit schwarzem Humor. Häufig ist der satirische Unterton der Berliner Gruppe in der Vergangenheit missverstanden worden, dabei beteuern die Rapper, eine antifaschistische Ideologie teilen zu wollen. Das Video solle auf eine sarkastische Art und Weise zeigen, wie Adolf Hitler sich in unserem heutigen, multikulturellen Deutschland zurechtfinden würde.
Der jüdische Comedian Oliver Polak porträtiert Adolf Hitler als einen heruntergekommenen, korpulenten und cholerischen Hartz IV Empfänger, der sich mit den neuesten Trends unserer Gesellschaft herumschlagen muss und mit Tanktop, Jogginghose und Adiletten bewaffnet wirkt, als sei er gerade aus dem deutschen Reality-TV entsprungen. Einerseits macht sich K.I.Z. über Hitler lustig, andererseits über Integration und unseren modernen Alltag, der zunehmend durch Social-Media Einflüsse banalisiert wird. So setzt Hitler sich mit Apps wie Instagram in Szene und wird mit schrecklichem Autotune, der aus einem Ferrari dröhnt in dem Afrikaner sitzen, konfrontiert. Als Trotzreaktion klaut er Vodka aus dem türkischen Kiosk um die Ecke, nur um dann anschließend von orthodoxen Juden überfallen zu werden. Gegen Ende des Videos sieht Hitler Barack Obama im Fernsehen, ist endgültig desillusioniert, verwandelt sein bescheidenes Heim in eine Wuthöhle und flüchtet sich in den Suizid.
Die Kritik über den Inhalt des Videos ist meines Erachtens weitreichend unbegründet. Wer die erzkonservative Brille auszieht, kann sich an manchen Stellen sicherlich keinen Lacher verkneifen und diese Parodie genießen. K.I.Z. verdeutlicht, dass Deutschland nicht nur ein Problem mit der Debatte um den immer noch präsenten Nationalsozialismus, sondern auch der Frage nach erfolgreicher Integration hat und serviert die Diskussion in satirische Unterhaltung verpackt, die leider nur die Wenigsten zu schätzen wissen.
K.I.Z setzen auf Provokation mit Adolf-Hitler-Video