"Tribute von Panem - Catching Fire"-Kritik: Die Fortsetzung der Superlative

von Portrait von Lisa Siewert Lisa Siewert
Veröffentlicht am 19. November 2013

Endlich ist es soweit: Am 21. Nobvember 2013 läuft deutschlandweit der zweite Teil von „Tribute von Panem“ in den Kinos an. Unter dem Titel „Catching Fire“ erwartet die Fans ein Film-Epos, das mit stolzen 146 Minuten klar macht, in welcher Liga die Saga um Katniss, Peeta und die Hungerspiele von Panem inzwischen spielt. Atemlos versinkt man in seinem Kino-Sessel, wenn uns die Filmemacher in die gnadenlose und gleichzeitig faszinierende Welt von Panem schicken. War schon der erste Teil der Buchverfilmung ein absoluter Erfolg, wird „Catching Fire“ das sicher nochmal toppen. Wir haben für euch schon einen Tag vor dem Kinostart den Film geschaut und verraten euch, warum der zweite Teil den ersten sogar noch übertrifft!

Die "Catching Fire"-Story

Während ganz Panem ihren Sieg bei den letzten Hungerspielen feiert, haben Katniss (Jennifer Lawrence) und Peeta (Josh Hutcherson) mit ihrem Trick die mächtige Regierung gegen sich aufgebracht. Um den schönen Schein zu wahren, müssen Katniss und Peeta den Kameras weiter ihre Liebesgeschichte vorgaukeln. Dabei wird es immer schwieriger, das Spiel aufrecht zu erhalten, hat sich Katniss doch seit der Heimkehr von Peeta zurückgezogen und auch ihr Seelenverwandter Gale (Liam Hemsworth) ist wieder in ihren Leben. Seit ihrem Sieg sieht das unterdrückte Volk von Panem zudem Ikonen der Rebellion in Peeta und Katniss. Präsident Snow (Donald Sutherland) erkennt daher in den beiden, und besonders in Katniss, eine große Gefahr für die Macht des Capitols.

Für Katniss gibt es nur eine Wahl: Sie muss nach Snows Belieben handeln, ansonsten verliert sie ihre Familie und Gale. Doch die Revolution in den Distrikten von Panem scheint unaufhaltbar. Gleichzeitig steht das 75. Jahr der Hungerspiele an, ein sogenanntes Jubel-Jubiläum. Und für dieses besondere Jahr hat sich der neue Spielmacher Plutarch Heavensbee (Philip Seymour Hoffmann) etwas ganz Besonderes ausgedacht: Die Teilnehmer der diesjährigen Spiele werden aus den bisherigen Gewinnern der Distrikte ausgelost, so auch Katniss und Peeta.

Zurück in der Arena

Während der TV-Shows vor den Spielen versuchen die Tribute gemeinsam deren Austragung zu verhindern. Sie alle finden es unfair, dass sie als Sieger nochmal in die Arena müssen. Auch die Lüge von Peeta, Katniss sei schwanger, sorgt zwar für Entsetzen beim Publikum aber nicht für Erbarmen der Regierung. Nicht nur das Spotttölpel-Kleid, welches Stylist Cinna (Lenny Kravitz) schneidert, erinnert Präsident Snow an die Gefahr in Form von Hoffnung, die von Katniss auf das Volk ausgeht. Schließlich müssen alle zurück in die Arena, und ein Spiel um Leben und Tod beginnt erneut. Um zu überleben verbünden sich Katniss und Peeta mit der freizügigen Johanna Mason (Jenna Malone), dem Erfinder Beete (Jeffrey Wright), der verwirrten Wiress (Amanda Plummer), der alten Mags (Lynn Cohen) und dem undurchsichtigen Schönling Finick Odair (Sam Claflin).

Im Überlebenskampf in der Arena und  gegen die brutalen Karriero-Tribute entdeckt Katniss wieder zärtliche Gefühle für Peeta. Außerdem hat es zunehmend den Anschein, als ob ihre Verbündeten sie versuchen zu beschützen. Doch weder Katniss noch Peeta ahnen, dass sie auch in der tödlichen Dschungel-Arena voller Giftnebel und Mutationen weiterhin eine wichtige Rolle in der Rebellion gegen das Capitol spielen und das diese Hungerspiele das Schicksal von ganz Panem verändern werden.

Das Film-Team

Im zweiten Teil der Literaturverfilmung ist es Regisseur Francis Lawrence gelungen, ein noch mächtigeres, faszinierenderes Panem zu schaffen, als das zuvor. Die Kleider der Tribute sind noch fantastischer, die Arena gigantischer und bedrohlicher, der Beginn der Rebellion noch deutlicher. Dabei hat sich das Filmteam recht genau an die Handlungen und Vorgaben aus dem zweiten Buch gehalten und diese in fantastische Kulissen umgesetzt. Panem ist größer und facettenreicher geworden. Für das Drehbuch arbeitete unter anderem Oscar-Preisträger Simon Beaufoy (Slumdog Millionaire) zusammen mit der Autorin Suzanne Collins.

"Tribute von Panem - Catching Fire"-Kritik: Die Fortsetzung der Superlative

Der Cast

Die Figuren in "Catching Fire" gewinnen an Tiefe. Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence schafft es, die Komplexität und Widersprüchlichkeit von Katniss in ihr Schauspiel zu bannen, stark und verletzlich, mitfühlend und hart. Als ihr Gesicht in der letzten Szene in einem Close-Up gezeigt wird, sehen wir ihre Augen von Trauer zu tiefem Hass und Wut wechseln, eine Bild,welches sich ins Gedächtnis des Zuschauers brennt.

Auch die anderen Schauspieler überzeugen. Elizabeth Banks spielt die egozentrische und affektierte Effie Trinket, Peetas und Katniss Betreuerin aus dem Capitol, die mit ihren grandios pompösen Outfits ihre beiden Tribute begleitet und zunehmend selbst an der aussichtslosen Situation verzweifelt. Die Kostüme versetzen dabei immer wieder ins Staunen. Jedes Kleid, dass Effie oder Katniss trägt, scheint fantastischer als das zuvor.

Auch Philip Seymour Hoffmann ist die perfekte Besetzung für den undurchsichtigen Spielmacher Plutarch Heavensbee, der geheimnisvoll lächelnd zwischen grausam und sympathisch schwankt. Nach wie vor grandios ist auch Lenny Kravitz als Katniss Stylist Cinna, der klug und mutig Katniss zur Seite steht und zugleich auch eine unglaublich sinnliche Ausstrahlung hat.

Hauptdarsteller Josh Hutcherson spielte wieder einen liebenswürdigen, loyalen Peeta, der nach wie vor so sympathisch wie Katniss kratzbürstig ist. Katniss bester Freund Gayle wirkt zunehmend verbittert über seine Beziehung zu Katniss, dafür umso erfreuter über die Rebellion in Panem. Miley Cyrus Ex-Verlobter Liam Hemsworth scheint diese Rolle auf den Leib geschneidert zu sein.

Facetten

„Die Tribute von Panem – Catching Fire“ zeichnet auch das Bild einer von Medienereignissen beeinflussten Capitol-Gesellschaft, in der wir viele Parallelen zu unserer Realität ziehen können. Es ist ein wenig so, als ob man einen Spiegel vorgehalten bekommt, wenn Moderator Caesar Flickerman, gespielt von Stanley Tucci, wie Thomas Gottschalk in seinen besten Zeiten, in schillernden Outfits und feixend seine zum Unglück verdonnernden Show-Gäste auf der Bühne interviewt. Vor der Bühne und den Hologramm-Fernsehern gafft das nach Entertainment lechzende Volk von Panem, welches selber nicht mehr weiß, wo Moral und Grenzen geblieben sind.

Und neben all der Dramatik gibt es auch durchaus lustige Momente im Film. Katniss Gesichtsausdruck, als sich der Tribut Johanna Mason vor ihr, Peeta und Haymitch in einem Fahrstuhl entkleidet, ist einfach göttlich. Der Film schafft es verschiedene Ebenen miteinander zu verweben, von den Strapazen der Hungerspiele über Katniss Gefühlswelt bis hin zur großen Rebellion des Volkes ohne dabei den Blick für Details zu verlieren.

Fazit

Natürlich mussten auch Regisseur Lawrence und sein Team einige inhaltliche Kürzungen vornehmen, diese sind aber intelligent erfolgt und leicht zu verschmerzen. Der Film wurde nicht nur mit viel Können, sondern auch mit viel Liebe gemacht. Jeder Strang wurde zuende gedacht und so ein harmonisches Ganzes geschaffen. Egal ob bei Kostümen, den Kulissen, den Special-Effects, der Story oder der Besetzung - „Tribute von Panem – Catching Fire“ ist ein Film der Superlativen und ein Paradebeispiel dafür, wie man mit einem guten Cast und einer gewissen Treue zur Literaturvorlage jeden Fan glücklich machen kann. Oder, wie man jeden Zuschauer zum Fan macht. Wer sich musikalisch auf den Kinostart morgen einstimmen will, sollte hier für die offiziellen Soundtracks klicken!