„[REC]³“ - die coolste Braut seit „Kill Bill“

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 11. Oktober 2012

Es war der Meister selbst, Quentin Tarantino, der den Mythos von der „blutbespritzten Braut“ generierte, um seinen Rache-Epos „Kill Bill“ noch großartiger zu machen. Mit dem dritten Film der spanischen Zombie-Reihe „[REC]“ hat er zwar nichts zu tun, aber es steht außer Frage, dass ihm das Gemetzel gefallen wird - denn „[REC]³“ ist Tarantinos feuchter Traum einer Hochzeit.

„[REC]³“ - die coolste Braut seit „Kill Bill“

Die Handlung von „[REC]³“ ist schnell erklärt: Clara (Leticia Dolera) und Koldo (Diego Martín) sind glücklich verliebt und heiraten heute. Dummerweise ist einer der Gäste mit einer Krankheit infiziert, die nach dem Tod und der Wiederauferstehung des erwähnten Gastes rasch auf die versammelte Hochzeitsgesellschaft überspringt - vornehmlich durch Bisse in Kehle und andere stark blutführende Körperteile. Als Panik unter den Gästen ausbricht, verlieren sich Clara und Koldo aus den Augen und verstecken sich mit anderen Gästen. Koldo spürt instinktiv, dass Clara nicht (un-)tot ist und sucht sie. Finden sich die beiden Liebenden wieder?

Es ist schon fast shakespeare-haft: die Braut muss am Hochzeitstag gegen böse Mächte kämpfen, während ihr Göttergatte sich durch die Reihen beider Familien töten muss, um ihr zu helfen. Eher weniger „Shakespeare“ ist die Kettensäge, mit der sich die Braut zwischendurch ihren Weg Bahnen muss. Aber vielleicht ist es grade dieser überzogene Kontrast, der „[REC]³“ so unterhaltsam macht - alte Werte und Harmoniebedürfnis gegen triefende Splatter-Effekte und eine Braut, die Spaß an gerechtfertigter Aggression findet.

Ganz anders als die beiden Vorgänger-Filme spielt „[REC]³“ nicht in jenem unheilvollen Haus, in dem der Virus in den ersten beiden Filmen hauste. Und der geneigte Zuschauer wird nicht lange kombinieren müssen um herauszufinden, dass der infizierte Gast „Patient 0“ und der ganze Film ein Prequel statt eines Sequels ist. „[REC]³“ macht daraus auch kein großes Geheimnis und gibt die entscheidende Info gleich nach fünf Minuten Laufzeit preis (Stichwort: Tierarzt). Sehr ärgerlich und das vielleicht einzige Manko am Film: Mittendrin hat der Regisseur ganz kurz aus den Augen verloren, was für einen Film er macht und wie er ihn rechtfertigt - denn die ganze Zeit wird ein Virus als Ursache des ganzen Debakels gehandelt - bis auf eine kurze Sequenz, in der, wie schon im ersten Film mal kurz angedeutet wird, dass es ja doch auch Dämonen sein könnten. Warum? Wir wissen es nicht. Die ganze Exorzismus-Besessenheits-Geschichte aus dem ersten Film war doch sowieso dämlich.

Trotz des kleinen Dämonen-Einschlags ist „[REC]³“ nicht nur für Genre-Fans extrem unterhaltsam. Noch nie hat man bei einem Zombie-Film so mit den Charakteren mitgefiebert, selten war das Ende so episch, wie hier. (Das könnte zum kleinen Teil auch daran liegen, dass Clara und besonders Koldo aussehen wie die mediterranen Pendants zu Marshall und Lily aus „How I Met Your Mother“.) Ein bisschen besser hätte der Soundtrack gestaltet werden können - nicht wenige Szenen laden zu einer sarkastischen Untermalung ein. Ein zweischneidiges Schwert: nur die ersten Minuten des Films sind im Handkamera-Modus gedreht; der Rest ist Standard-Kino-Optik mit professioneller Kameraführung und ausgeleuchteten Sets erstellt worden.

Als Bonusmaterial gibt es ein 22-minütiges Making Of, verschiedene deutsche Trailer und, wie immer beim Verleiher Universum, ein Wendecover. Im Handel startet „[REC]³“ am 12. Oktober 2012.

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