Abgekartetes Spiel beim Super Bowl?

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 5. Februar 2013

Super Bowl XLVII vergangenen Sonntag: Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit fiel im Superdome der Strom aus. Angeblich wegen eines defekten Messgerätes. 35 Minuten später war alles wieder okay und das Spiel konnte weiter gehen. Keine große Sache eigentlich. Aber wie schon nach Elvis' Tod, der Mondlandung und dem 11. September poppten Verschwörungstheorien aus dem digitalen Boden: Alles geplant, meinen „Experten“. Die Welt schreibt, dass „Kritiker“ zu viele Profiteure des Blackout ausmachen können und überhaupt hätten ja alle viel zu schnell auf den Blackout reagiert. Aber wo andere eine Verschwörungstheorie vermuten, vermuten wir nur Paranoia und Sensationsgeilheit.

Zugegeben, der Supderdome wurde erst vor wenigen Jahren für 300 Millionen Dollar renoviert. Und ja - obwohl die Imbissbuden im Superdome dieses Mal wegen der unfreiwilligen Verlängerung wesentlich mehr verkauft haben als sonst, sind die Reserven an Bier und Hotdogs nicht knapp geworden. Beides ist aber nicht „verdächtig“, sondern einfach nur normal. Auch in erst kürzlich erneuerten Gebäuden ist manchmal der Wurm drin. Genauso wie in Neuwagen und anderen komplexen, technischen Dingen. Ein ausgefallenes Messgerät macht noch keine Verschwörung! Ja, es gab einige Werbetreibende, die schnell auf die Situation reagiert haben. Verdächtig? Nein - die werden schließlich dafür bezahlt, an cleveren Stellen Werbung zu platzieren. Und während des Blackouts ließ CBS ohnehin keine Werbung laufen, weil die gebuchten Blöcke feste Sendeplätze haben. Einen finanziellen Vorteil durch „mehr Werbung“ hatte also niemand. Und dass vor einem Super Bowl eine größere Reserve an Fressalien vor Ort liegt, ist ja wohl nicht überraschend, oder?

Angesichts der Tatsache, dass im Super Bowl 2005 nach „Katrina“ tausende Menschen tagelang darauf warten mussten, dass sie vom Katastrophenschutz Trinkwasser geliefert bekommen, sollte der Amerikaner doch viel mehr stolz sein, dass man jetzt bei unangenehmen Zwischenfällen nicht mehr die Hände in den Schoß legen muss, sondern vorbereitet ist. Nur weil es mehrere Leute gibt, die von der Verzögerung profitiert haben, heißt das noch lange nicht, dass alles ein abgekartetes Spiel war. Das zeigt sich schon allein daran, dass die Verzögerung wesentlich mehr Schaden als Nutzen gebracht hat. Die paar verkauften Hot Dogs mehr im Stadion, dürften wohl kaum die Einbußen aufwiegen, die durch absackende Zuschauerzahlen zu Stande kamen - immerhin sieht ja jeder, der östlich von Baltimore wohnt, den Super Bowl mitten in der Nacht vor dem Fernseher! Und je mehr Leute zwischen Dublin und Moskau abschalten, umso weniger effektiv ist die eingespielte Werbung. Zwischenfälle wie dieser haben immer Vor- und Nachteile. Mit Verschwörungen hat das alles aber nichts zu tun.

War der Stromausfall beim Super Bowl geplant?

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