RTL-Chefin: Mit Castingshows ist in zwei, drei Jahren Schluss

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 21. September 2012

RTL-Chefin Anke Schäferkordt macht uns Hoffnung: die 49-Jährige erklärte in einem Interview mit dem österreichischen „Kurier“, dass Castingshows schon sehr bald aus dem Fernsehprogramm verschwinden werden:

Das Interesse ist noch immer sehr groß. Aber der Zenit wird in zwei, drei Jahren überschritten sein. Dann ist Schluss, das wissen alle. Weltweit werden neue Showkonzepte entwickelt. mehr...

RTL, einst Vorreiter im Sektor „Castingshow“ rutschte in letzter Zeit immer weiter ab. Die Zuschauerzahlen waren nicht nur wegen der EM diesen Sommer außerordentlich schlecht. Auch beim Konkurrenten ProSieben blieben Castingformate weit hinter früheren Zuschauerzahlen zurück. Das Medienmagazin DWDL berichtet:

Gerade erst ist "Das Supertalent" in die neue Staffel gestartet - doch trotz der prominenten Unterstützung durch Thomas Gottschalk blieben die Quoten deutlich hinter dem Auftakt der Vorjahres-Staffel zurück. Doch das Format ist längst nicht die einzige Castingshow, die unter rückläufigen Zuschauerzahlen leidet. Im Frühjahr musste bereits "Deutschland sucht den Superstar" Federn lassen, "X Factor" ist derzeit von einstigen Bestwerten entfernt und die ProSieben-Show "Popstars" ging am Donnerstag sogar so schwach wie nie zu Ende. mehr...

Schäferkordt sah den Quotenrückgang vor allem im Überangebot begründet: „Erfolgreiche Formate werden schnell kopiert. Was vor Jahren unser Alleinstellungsmerkmal war, machen jetzt alle.“ Was bleibt, ist eigentlich nur die Frage, warum es so lange gedauert hat, bis die Privaten festgestellt haben, dass Einheitsbrei zwar eine sichere Nummer, aber auch ermüdend ist. „Die Leute wollen Originalität, aber auch Verlässlichkeit. Diese Diskrepanz ist eine Herausforderung“, stellt Schäferkordt fest. Das bedeutet also, dass die deutschen Zuschauer immer wieder andere Formate sehen wollen - und gleichzeitig auch nicht. Fernsehen zu machen, scheint gar nicht so einfach zu sein. Jetzt wird man versuchen, mit mehr oder minder neuen Ideen Quote zu machen:

Hoffnungen setzt Schäferkordt nun erst mal auf Formate wie die Challenge-Show "Unschlagbar" oder die Gedankenleser-Sendung "Ich weiß, was du denkst."

Challenge-Shows wie etwa „Schlag den Raab“, „17 Meter“ oder „Die perfekte Minute“ gibt es derzeit zwar auch schon reichlich, aber immerhin ziehen sie mehr Zuschauer an, als vermeintliche Supertalente und One-Hit-Wonder aus der Retorte. Das Prinzip ist allerdings auch schon eine alte Kamelle: Seit 1993 lief beispielsweise die „1000.000 Mark Show“, die unter anderem mit einem heißen Draht aufwartete - und auch einstige Klassiker wie „Am laufenden Band“ (1974-1979) oder „Dalli Dalli“ (1971-1986) waren nichts anderes als das, was man heute „Challenge-Shows“ nennt. Was würden wohl Peter Frankenfeld und Hans Rosenthal zum heutigen Fernsehprogramm sagen?

Castingshows sind bald weg vom Fenster. Was soll danach kommen?

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