In Cannes ging der Hauptpreis an „La vie d'Adèle“ - Ein Statement?
Veröffentlicht am 27. Mai 2013
Am Mittwoch soll Frankreichs erste offizielle Ehe zwischen Homosexuellen geschlossen werden. Ein Gesetz, dass das möglich macht, trat kürzlich in Kraft - allerdings nicht ohne Proteste. Am Sonntag demonstrierten noch einmal zehntausende Konservative in Paris. Zeitgleich wurde im 900 Kilometer entfernten Cannes der Hauptpreis des Festivals an einen Film verliehen, der eine lesbische Beziehung in den Fokus rückt. „La vie d'Adèle“ zeigt Léa Seydoux und Adèle Exarchopoulos als lesbisches Pärchen, dass sich in der Gesellschaft zwar gut integriert, aber dann an den verschiedenen Wertevorstellungen der Protagonistinnen scheitert.
Adèle will Lehrerin werden und liebt Bücher. Sie glaubt, die Welt verändern zu können, wenn sie Kindern nicht nur ihren Unterrichtsstoff beibringt, sondern sie tatsächlich auf das Leben vorbereitet. Ihre Freundin Emma ist ein paar Jahre älter als sie und hat sich der freigeistigen Kunst verschrieben. Emma ist aber auch ehrgeizig und lebt den intellektuellen-bohemigen Lifestyle zu sehr, als dass die bodenständige Adèle damit dauerhaft umgehen könnte. Streit ist vorprogrammiert...
Diese Szene aus dem Film zeigt einen Streit zwischen Lea, die grade erst ihre lesbische Seite entdeckt und einer homophoben Mitschülerin (Lea ist anfangs erst 15 Jahre alt):
In Cannes ging der Hauptpreis an „La vie d'Adèle“ - Ein Statement?
Während Adèle Exarchopoulos in Deutschland noch eine Unbekannte ist, hat man Léa Seydoux schon in verschiedenen Hollywood-Produktionen gesehen. Erstmals aufgefallen war sie in Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“, in dem sie einen Kurzauftritt als Bauerntochter hat. Weitere Bekanntheit erlangte sie durch teilweise größere Rollen in „Robin Hood“, „Midnight In Paris“ und „Mission: Impossible - Phantom Protokoll“.
Es ist das erste Mal seit fünf Jahren, dass ein französischer Film die Filmfestspiele von Cannes für sich entscheidet. 2008 hatte zuletzt „Entre les murs“ von Laurent Cantet die Goldene Palme gewonnen. Der Große Preis der Jury, sozusagen der zweitwichtigste Preis des Festivals ging in diesem Jahr an die Coen-Brüder, die die Jury um Präsident Steven Spielberg mit „Inside Llewyn Davis“überzeugen konnten.