Fulminantes Finale: Warum "Hotel Adlon" im ZDF so begeisterte

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 10. Januar 2013

Der "Hotel Adlon" Film schlug ein, wie eine Bombe. Das Finale des Dreiteilers im ZDF mit Darstellern wie Jürgen Vogel, Heino Ferch oder Josefine Preuß begeisterte etliche Zuschauer - am Sonntag gefiel der Auftakt mehr als der "Tatort" und das Finale schlug gestern die Quoten der "Bachelor" Kuppelshow auf RTL. Wieso fesselt "Das Adlon. Eine Familiensaga" so viele Zuschauer?

Obgleich das Fernsehspektakel viele dramatische Versatzstücke, oft gehörte Dialogzeilen und romantische Allgemeinplätze zeigt, konnte "Das Adlon. Eine Familiensaga" den ZDF-Zuschauer mit sonstigen Qualitäten überzeugen. Die Geschichte bietet zwar im Einzelnen mittelmäßige Elemente, wenn man den ganzen Dreiteiler betrachtet, ist die Story rund um das Hotel Adlon in Berlin und die Familie Schadt aber so charmant, so interessant aufbereitet, voller Gesellschaftskritik und bietet eben einen unterhaltsamen Einblick in die Luxushotel Historie. Die Kulisse des Adlons, das Hotel im Wandel der Zeiten, (Aufbau, Krieg, Niederbrennung des Hotels, Notbetrieb und Wiederaufbau) sowie die fiktive Familiensaga über mehrere Generationen hinweg verspühen Faszination - zusammen mit den prominenten Darstellern bildeten diese Elemente das gewisse Etwas des Dramas. So bildgewaltig, interessant besetzt und zudem noch aufwendig inszeniert, mit einer Geschichte vor der Kulisse einer weltberühmten Institution - das kann nicht jedes Fernseh-Drama bieten.

Das Finale des Dreiteilers bot einen fulminanten Schlusstakt. Sonja Schadts Schicksal fesselt die Zuschauer über alle drei Teile hinweg. Dabei überzeugt Schauspielerin Josefine Preuß in allen Altersklassen, die sie spielt - als junges Mädchen, junge Erwachsene, junge Mutter und Frau in den besten Jahren. Da die 26-Jährige ein sehr breites Spielalter darstellen kann, wandelbar ist und sie zudem sehr beliebt, auch und vor allem bei einem Publikum von 14 bis 49 Jahren ist, kann man die Besetzung der Sonja mit Preuß einen klugen Schachzug nennen.

Die vielen sympathischen Gesichter wollte das Publikum gleich drei Mal erleben - prominente Schauspieler, deren Leben durch das Schicksal eng miteinander verwoben ist - das hat Esprit. Eindruck hinterlässt beispielsweise Jürgen Vogel. Vor allem im dritten und letzten Teil der Familiensaga stockt dem Zuschauer der Atem, wenn der alte Mann, der Nazi, der Antagonist, der Mann, für den Sonja Schadts Vater sein Leben ließ, die Fernseh-Bühne betritt. Er steht Sonja Schadt in den fünfziger Jahren gegenüber - ihm wird auf Grund seiner Nazi-Vergangenheit der Prozess gemacht und Sonja soll für ihn aussagen. Jürgen Vogel als Siegfried von Tennen kommt mit eiserner Miene und erheblich gealtert in den Raum - der sonst sympathische Schauspieler schafft es hier, negative Gefühle im Zuschauer zu evozieren. Den eiskalten Bösewicht mimt er also überzeugend. Gleichzeitig löst er, was die Geschihcte betrifft, sämtliche Spannungen in Sonja Schadts fortschreitendem Leben auf, in dem er ihr die Wahrheit über das Schicksal ihrer Familie offenbart. Nur so konnte Sonja Schadt Frieden und Glück mit ihrer Liebe Julian und der gemeinsamen Tochter finden. Ende gut, alles gut - nach aufreibenden Jahrzehnten. Da hat das ZDF eben alls richtig gemacht. "Das Adlon. Eine Familiensaga" ist zurecht ein gelungener Unterhaltungsfilm.

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