Umstrittenes Doku-Drama "George": Götz spielt seinen Propagandafilm-Vater
Veröffentlicht am 22. Juli 2013
Der Filmproduzent Artur Brauner kritisierte den Schauspieler Götz George im FOCUS heftig, da er in seinem neuen Doku-Drama "George" seinen Vater glorifiziere, obwohl dieser in „schlimmsten propagandistischen Filmen“ der Nazis mitgespielt habe. Götz George porträtiert in dieser Dokumentation aus der Sicht des Stuttgarter Regisseurs Joachim Lang seinen Vater Heinrich George.
"Der Film verärgert mich nachhaltig", schreibt der 94-Jährige. Die Doku zeige lediglich die gut gewählte Szenen aus Georges alten Filmen und dann, „schauspielerisch herausragend“ porträtiert von seinem Sohn, „ihn im Lager, eingesperrt, depressiv und hoffnungslos“. So werde George „als Opfer dargestellt, als Leidender“. Das Drama dreht sich um die Verstrickung des Volksschauspielers mit dem Nazi-Regime, das ihn symbolisierte und zum wahrhaftigen Nazi stigmatisierte.
Umstrittenes Doku-Drama "George": Götz spielt seinen Propagandafilm-Vater
Produzent Brauner, der aufgrund des autoritären und gewaltverherrlichenden Nazi-Regimes 49 Angehöre verlor, sucht den Sinn: "Ich kann nur einen erkennen, nämlich dass Götz George seinen Vater glorifizieren will". Er stelle Heinrich George "als großen Schauspieler dar, der trotz seiner Beteiligung an den schlimmsten propagandistischen Filmen eigentlich nicht viel zur Verbreitung der Nazi-Ideologie beigetragen hat". Seiner Meinung nach, hätte Götz George "zeigen müssen, dass sein Vater verblendet war, statt ihn groß herauszustellen". Das Drama zeige jedoch "an keiner Stelle, welche Gräueltaten er dadurch mit ausgelöst hat", schreibt Brauner im Focus.
Georg Götz hatte sich zuvor bei der ARD beschwert, dass die Doku eigentlich am 9. Oktober, anlässlich des 120. Geburtstages seines Vaters, ausgestrahlt werden sollte. ARD-Programmdirektor Volker Herres erklärte:
"Wir wollen dem großen deutschen Charakterdarsteller und Publikumsliebling mit diesem besonderen Filmabend zu seinem 75. Geburtstag eine besondere Ehre erweisen. Am 24. Juli um 20.15 Uhr zeigen wir daher Götz George in seiner Kultfigur 'Schimanski' und unmittelbar anschließend in dem 115-minütigen Dokudrama "George"."
Die Verköperung von Heinrich Georg sei
"vielleicht die größte Herausforderung unter den vielen Rollen, die Götz George bisher in seinem Künstlerleben gemeistert hat. Mit solchen Doppelprogrammierungen haben wir beste Erfahrungen gemacht und sind sicher: Das wird ein großer Abend für Götz George.",
unterstrich Herres. Die Dokumentation über Heinrich George läuft als Hommage anlässlich des Geburtstags des "Schimanski"-Darstellers gleich zweimal: Arte zeigt sie am Montag, auf ARD ist sie am Mittwoch um 21.45 Uhr zu sehen.