Filmkritik: „The Echo“ bietet nur moderate Unterhaltung

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 31. Januar 2013

Hollywood ist nicht grade dafür bekannt, das Rad neu zu erfinden. Der Horrorthriller „The Echo“ ist da kein Ausnahme. Uninspiriert werden gängige Horrorklischees wie unheimliche Geräusche, gruselige, dunkelhaarige Mädchen und wimmernde Frauen durchgekaut bis man auch den letzten Buh!-Effekt vorhersagen kann. Aber die ausnahmslos vorhersehbaren Schockeffekte sind nicht das einzig plumpe an „The Echo“. Immerhin stellt der Film auch ein paar moralische Fragen, die es wert sind, im Anschluss an den Kinoabend diskutiert zu werden. Zum Beispiel die Frage danach, wann ein Mord gerechtfertigt ist.

Während Bobby Walker (Jesse Bradford) im Gefängnis saß, ist seine Mutter in einem verkommenen Apartmenthaus gestorben. Offenbar ist sie in einem Schrank verhungert, nachdem sie wochenlang die Wohnung nicht verlassen hatte. Als Bobby entlassen wird, zieht er in das Apartment seiner Mutter und bewältigt seine Vergangenheit - und auch die seiner Mutter. Aber sich wieder in das bürgerliche Leben zu integrieren, ist gar nicht so einfach, wenn permanent unheimliche Geräusche in der Wohnung auftreten und ein hünenhafter Cop nebenan seine Frau verprügelt. Als Bobby auch noch seinen neuen Job verliert, kann er sich voll und ganz auf seine neue Freundin und die Geschehnisse nebenan konzentrieren. Aber da ist es schon zu spät.

Regisseur Yam Laranas drehte mit „The Echo“ schon 2008 ein US-Remake seines eigenen, erst vier Jahre zuvor erschienen Films „Sigaw“. Der Philippine hat schon mehrere düstere Gruselschocker gedreht, die nach der imdb-Bewertung zu urteilen ebenso durchschnittlich waren wie „The Echo“. Vielleicht liegt es daran, dass Laranas den Sepia-Filter in „The Echo“ zu aufdringlich einsetzt oder daran, dass die Schockmomente wirklich aus der untersten Klischee-Schublade kommen - sich von „The Echo“ unterhalten zu lassen ist schwer. Dabei sind die Schauspieler gar nicht mal übel und auch die Atmosphäre ist annehmbar. Wenn dann aber zum großen Finale die ganze Geschichte zu einer sagenhaft plumpen Kitty-Genovese-Metapher verkommt, die den moralischen Zeigefinger nicht nur hebt, sondern ihn direkt ins Auge des Zuschauers bohrt, verliert man schnell die Lust.

Doch: Es ist nicht alles schlecht: „The Echo“ stellt gleich zweimal die Frage danach, wie man Gerechtigkeit definieren kann oder soll. Denn natürlich stellt sich Laufe des Films heraus, dass unser Held sozusagen unschuldig im Knast saß: er schlug einen Mann tot, der seine Freundin vergewaltigen wollte. Im Finale des Films kehrt die Frage nach gerechtfertigten Tötungshandlungen wieder. So ganz an einem vorbei geht „The Echo“ also dann doch nicht.

Als Bonusmaterial gibt es verschiedene Trailer und ein Wendecover. Der Film ist ab sofort im Handel erhältlich.

Filmkritik: „The Echo“ bietet nur moderate Unterhaltung