Djesus Uncrossed: Wie Christoph Waltz den Unmut fundamentaler Christen auf sich zieht
Veröffentlicht am 18. Februar 2013
"Django Unchained"-Darsteller Christoph Waltz hat in der US-Comedy-Show "Saturday Night Live" nicht nur für Lacher gesorgt, als er den Parodie-Trailer "Djesus Uncrossed" präsentierte. In dem Trailer wird die vermeintliche Handlung zum neuen Rache-Epos von Quentin Tarantino angepriesen. Die Handlung: Jesus ersteht wieder auf und nimmt blutige Rache an den Römern und Judas, während Petrus die übrigen Apostel für den Rachefeldzug begeistert. Der Trailer glänzt der Trailer aber mit allerlei Seitenhieben bezüglich der letzten beiden Tarantino-Filme "Inglourious Basterds" und "Django Unchained" - und obwohl der Film natürlich nicht in Planung ist, beklagen sich Konservative in den USA und auch in Deutschland lauthals über die blutige Jesus-Satire.
Djesus Uncrossed: Wie Christoph Waltz den Unmut fundamentaler Christen auf sich zieht
Es gibt sie noch, die fundamentalen Christen. Selbst hier in Deutschland. Dass der Trailer eigentlich Quentin Tarantino mit seinen nicht enden wollenden Rache-Epen auf's Korn nimmt und das Neue Testament nur ein geeignetes Transportmittel war, übersehen sowohl Fans als auch Kritiker. Dennoch: Es ist in höchstem Maße beunruhigend, dass sich im 21. Jahrhundert Menschen in solchem Maße über einen zweiminütigen satirischen Clip echauffieren, dass sie sich zu Kommentaren hinreißen lassen wie:
Unser Bauch ist feist und wir leben gut, Gott ist nicht da. [...] Doch Ihr lieben Schauspieler feist Ist Euer Bauch, groß ist Euer reden der Tag ist nahe, an dem Ihr sehen werden DEN, den Ihr vespottet und gelästert habt. [...] Der Mench wird feststellen, daß er doch sah was Ihr negiert habt! Mensch Du bist ein Hauch, Euer Leben ist ein Dampf.
Noch schockierender ist eigentlich nur die Tatsache, dass es bei der "Karikatur" dieses Mal nicht um Mohammed geht, der verunglimpft wird, sondern dass auch westliche Kulturen sich zu solch unreflektierten, fanatisch anmutenden Kommentaren hinreißen lassen. Man könnte direkt meinen, unsere Kultur hätte seit den Hexenverbrennungen nichts dazugelernt. Da hilft eigentlich nur eines: "Das Leben des Brian" anschauen und insgeheim hoffen, dass der Fake-Film - wie einst bei "Machete" - wegen großer Nachfrage doch noch produziert wird. Denn wenn auch stark übertrieben - unterhaltsam sah es dann doch aus. Und liebt Gott nicht alle seine Schäfchen? Auch jene, die Satire mögen?
Den Trailer des Anstoßes seht Ihr unten.