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US-Schauspieler Jesse Williams reagiert auf Rassismus-Vorwürfe

von Portrait von Deborah Helfrich Deborah Helfrich
Veröffentlicht am 8. Juli 2016

Bei den US-amerikanischen BET-Awards im Juni wurde Grey’s Anatomy-Star Jesse Williams (34) mit dem Preis für Menschlichkeit (Humanitarian Award) ausgezeichnet. Seine Dankesrede nutzte der Afro-Amerikaner, um nochmals auf die Missstände in den USA bezüglich des »racial profiling« (Fahndung aufgrund der Rassenzugehörigkeit) aufmerksam zu machen. Sein mit großem Beifall aufgenommener Vortrag beeindruckte unter anderem Schauspielkollege Samuel L. Jackson, der Williams‘ Worte mit denen eines Bürgerrechtlers aus dem Jahr 1960 verglich. Jetzt muss sich Williams selbst dem Vorwurf des Rassismus stellen. Aufgrund seiner Rede wurde auf Change.org eine Petition gestartet, die dazu aufruft Williams von der erfolgreichen Krankenhaus-Serie Grey’s Anatomy zu feuern. Jetzt wehrt sich der Schauspieler gegen die Vorwürfe.

Afro-Amerikaner im Fadenkreuz
 

Viele afro-amerikanische Bürger wurden im Verlauf der letzten Jahre vermehrt von Polizisten misshandelt oder sogar getötet. Seit dem Fall des 17-jährigen Trayvon Martin aus dem Jahr 2012, nutzt vor allem die schwarze Community in den USA die Social-Media Plattformen, um die Menschen über unprovozierte und ungerechtfertigte Übergriffe der Polizei gegenüber nicht-weißen Bürgern zu unterrichten. Der unbewaffnete Martin wurde damals von dem weißen George Zimmermann in Florida erschossen, weil Martin ihm verdächtig vorkam. Unter dem Hashtag #blacklivesmatter berichten Menschen und beklagen die unzähligen Vorkommnisse von Polizeibrutalität. Aktuell sind die Tode von Alton Sterling und Philando Castle zu betrauern. Auch hier wurden zwei Afro-Amerikaner von Polizisten erschossen, ohne dass diese eine unmittelbare Gefahr darstellten.

Rassismus-Vorwürfe gegen Williams
 

Ob Menschen, die einer ethnischen Minderheit angehören und regelmäßig diskriminierender Handlungen ausgesetzt sind, die Macht haben eine ethnische Mehrheit zu unterdrücken, ist fragwürdig. Jesse Williams wird vorgeworfen sich mit seiner Rede rassistisch gegenüber weißen Menschen geäußert zu haben. Als Afro-Amerikaner beklagte er sich bei den BET-Awards darüber, dass die weiße Gesellschaft sich gerne an der Kultur und der Kreativität der Schwarzen bediene, die Menschen aber ansonsten mit Füßen trete. Unter dem Namen Erin Smith wurde nun eine Petition gestartet, die Williams des Rassismus anklagt und ihn aus der TV-Serie Grey’s Anatomy, in der er den Arzt Jackson Avery spielt, entfernen will. Bisher haben schon über fünfundzwanzigtausend die Petition unterschrieben. In seinen Tweets antwortet der Schauspieler seinen Kritikern:

Because you keep incessantly promoting their cowardly intolerance! Not a single sane sentence in their claim. NotOne 6. Juli 2016

Eine Gegeninitiative, um Jesse Williams zu unterstützen wurde schon gestartet. Die Petition mit dem Namen »Don't let the racists win! »Grey's Anatomy«, don't fire Jesse Williams« hat mittlerweile schon siebenundzwanzigtausend Unterstützer. Die Produzentin Shonda Rhimes indes entgegnete, dass so eine Petition nicht nötig wäre, da sie überhaupt nicht vorhabe Williams zu feuern.

Um, people? Boo don't need a petition. #shondalandrules 5. Juli 2016

Eine Petition wird Jesse Williams nicht daran hindern, für die Rechte seiner Mitmenschen einzutreten. Zu ernst ist die Lage für schwarze US-Bürger, als das man sich leisten könnte zu schweigen.