Morgan Freeman lebt - noch immer

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 23. Oktober 2012

Morgan Freeman lebt. Das ist schön.

Der kritisch veranlagte Leser wird sich nun wahrscheinlich fragen, warum das eine Meldung wert ist. Die Antwort: knapp eine Million Menschen glauben, dass Morgan Freeman schon im August an einer geplatzten Arterie gestorben sei. Noch immer geistert die Meldung durch Facebook - und selbst nachdem fast alle Kommentare auf der extra eingerichtete Seite darauf hinweisen, dass Morgan Freeman keineswegs gestorben ist, kriegen viele Nutzer einfach nicht die Kurve.

Am 27. August ist die Facebook-Seite „R.I.P. Morgan Freeman“ online gegangen. Einen Tag später meldete sie den Tod des beliebten Oscar-Gewinners:

At about 5 p.m. ET on Thursday, our beloved actor Morgan Freeman passed away due to a artery rupture. Morgan was born on June 1, 1937. He will be missed but not forgotten. Please show your sympathy and condolences by commenting on and liking this page.

Zu den bestens Zeiten hatte die Seite über 1,1 Millionen „Daumen hoch“. Folgerichtig ist anzunehmen, dass mindestens 1,1 Millionen Nutzer auf die dreiste Falschmeldung hereingefallen sind. Wie viele Nutzer die Meldung geglaubt haben, ohne den Daumen anzuklicken, kann nur erahnt werden. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich desaströs hoch.

Was wirft so ein Vorkommnis für ein Licht auf die Nutzer der Plattform? Schluckt der durchschnittliche Internetnutzer jede hanebüchene Information, die ihm aufgetischt wird? Sind genügend „Likes“ gleichbedeutend mit „Das muss wahr sein!“? Einst hieß es noch: Im Internet steht doch sowieso nur Schwachsinn; jetzt heißt es: wenn alle das mögen, muss es wahr sein! Dabei konnte jeder Nutzer der Meldung mit einem simplen Google-Klick auf den Grund gehen. Eine Million Nutzer taten das nicht. Wir fragen: Wieso?

Dass versehentlich Leute für tot gehalten werden, passiert öfter - Abe Vigoda zum Beispiel, der den Verräter Tessio in „Der Pate“ spielte, wurde 1982 vom People Magazine für tot erklärt, steht aber derzeit für eine Gangster-Komödie vor der Kamera. Sein angeblicher Tod ist sogar zu einem Running Gag geworden. Eine eigens eingerichtete Internetseite gibt an, ob der inzwischen 91-Jährige tot ist, oder lebendig. Keanu Reeves soll im April diesen Jahres beim Snowboarden gestorben sein. Auch Morgan Freeman wurde 2010 schon einmal für tot gehalten. Aber damals wie heute: Morgan Freeman ist - am Leben!

Am 11. April 2013 kommt Freemans nächster Film „Oblivion“ in die deutschen Kinos. Welche Promis noch für tot gehalten wurden, und eigentlich quicklebendig sind, ist in der Slideshow zu sehen:

Morgan Freeman lebt. Toll, oder?

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