Heath Ledger wäre heute 33 Jahre alt geworden

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 4. April 2012

Das Leben von Heath Ledger war nicht aufregender als das anderer Schauspieler. Auch sein früher Tod im Januar 2008 war nichts Besonderes. Tragisch, sicherlich, aber für Hollywood keineswegs ein Novum. Und doch war der 1979 im australischen Perth geborene Schauspieler für viele so etwas wie der Junge von nebenan, Mr. Goodguy, der mit 10 Jahren den Peter Pan in einer Schulaufführung gespielt hatte und Zeit seines Lebens furchtbar schüchtern war und an gelegentlichen Angstattacken litt. Ob er die sechs verschiedenen Schmerz- und Beruhigungsmedikamente, die in seinem Körper gefunden wurden, nun absichtlich oder versehentlich durcheinander eingenommen hatte, ist bis heute nicht ganz klar. Offiziell war es ein Unfall.

In seinem ersten und auch in seinem letzten (fertig gestellten) Film mimte Heath Ledger einen Clown - beim ersten Mal, 1992 in „Clowning Around“, tauchte sein Name nicht einmal im Abspann auf. Beim letzten Mal, 2008 in „The Dark Knight“, erhielt er den Oscar als bester männlicher Nebendarsteller. Da er im Januar 2008 starb, konnte er den Oscar nicht persönlich in Empfang nehmen. Den fertigen Film hat er auch nie gesehen. Das macht ihn zum ersten Schauspieler, der jemals einen Oscar für eine Rolle in einer Comic-Verfilmung gewonnen hat und zu einem von zwei Schauspielern, die posthum mit einem Oscar ausgezeichnet wurden. (Der andere ist Peter Finch, der im Januar 1977 an einem Herzanfall starb und seinen Oscar für „Network“ nicht entgegen nehmen konnte. Allerdings hatte er den Film vor seinem Tod noch gesehen.) Nachdem er für „Brokeback Mountain“ für den Golden Globe und den Oscar nominiert gewesen war, gewann er beide mit „The Dark Knight“. Für seine Darstellung des Jokers erhielt er noch 28 weitere Preise. 21 davon posthum.

Ledger hinterließ seine Tochter Matilda (*2005). Nach den Regeln der Academy erbt sie den Oscar an ihrem 18. Geburtstag. Bis dahin verbleibt die Statue in Besitz seiner Eltern und seiner Schwestern. Viel früher bekam sie etwas anderes: Als die Dreharbeiten zu „Das Kabinett des Doktor Parnassus“ abgesagt werden sollten, sprangen Johnny Depp, Jude Law und Colin Farrell ein, damit der letzte Film von Heath Ledger fertig gestellt werden konnte. Alle drei gaben ihre Gage Matilda.