Doktortitel aberkannt: Schavan will dennoch Bildungsministerin bleiben

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 6. Februar 2013

Die Universität Düsseldorf beschloss den Doktortitel der Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) abzuerkennen. Die Politikerin will trotzdem im Amt bleiben, da sie die Plagiatsvorwürfe zurückweise, die Entscheidung der Aberkennung nicht akzeptiere und Klage dagegen einreichen werde, so zitiert Zeit Schavan. Ihre Promotion hatte Schavan vor 33 Jahren erlangt - 12 von 15 Stimmen des Fakultätsrates stimmten für die Rücknahme des Dotorgrades. Rücktrittsforderungen kommen aus der Opposition von SPD und Grünen.

Die Politikerin meint laut Tagesspiegel, die Entscheidung sei "unverhältnismäßig", da im Hinblick auf den Umfang der Doktorarbeit die Zahl an "behaupteten Zitierverstößen" nicht die Aberkennung der Promotion rechtfertigen würde. Die Universität Düsseldorf hat jedoch nach eingehender Prüfung festgestellt, dass es sich um einen beträchtlichen Umfang an Zitierverstößen handele - "systematisch und vorsätzlich über die gesamte Dissertation verteilt", so der Bericht. Die Vorbildfunktion der Bildungsministerin steht nun in Frage. Der anschließende Prozess, den Schavan gegen diese Entscheidung einleiten möchte, könne sich hinziehen. Die ganze Wahrheit kommt so oder so irgendwann ans Licht - ob Schavan sich nach der Rücknahme tatsächlich verteidigen kann, wird sich zeigen.

Der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) war der erste Politiker aus dem Merkel-Kabinett, dem auf Grund von Plagiatsfällen mit Schimpf und Schande der Doktorgrad aberkannt worden ist.