Henryk M. Broder neues Buch: "Die letzten Tage Europas"
Veröffentlicht am 26. August 2013
"Welt"-Journalist Henry M. Broder fragt sich in seiner neuesten Veröffentlichung "Die letzten Tage Europas. Wie wir eine gute Idee versenken", wie aus einer großen Idee eine kleinteilige Ideologie werden konnte. Denn die EU habe den Drang, alles und jeden zu bevormunden. Den Titel durfte er von Walter Laquer abkupfern. In seinem Werk, das heute im Knaus Verlag erscheint, versucht er, das Europa der Bürokratie und der Gleichmacherei als von einem neuen Totalitarismus geprägt zu entlarven. Allerdings nicht falsch verstehen: Broder ist gerne Europäer und sieht auch kein physisches, sondern ein philosophisch-metaphorisches Ende. Das europäische Konzept sei zum Scheitern verurteilt, auch wenn die Gäste auf der Titanic den Eisberg, auf den sie zusteuern, nicht wahrnehmen wollen.
"Ein altes russisches Sprichwort sagt: Es gibt keine hässlichen Bräute, es gibt nur nicht genug Wodka. Für die Wirtschaft gilt das nicht. Man kann sich keine schlechte Stimmung schönfeiern, nicht einmal, wenn man die Betriebsfeier in einen ungarischen Puff verlegt. Mies bleibt mies. Man kann auch nicht in aller Ruhe und Gemütlichkeit “Oh, du schöne Weihnachtszeit” singen, wenn man weiß, dass beim Nachbarn die Hütte brennt. Denn man ahnt, dass das Feuer entweder auf das eigene Haus übergreifen wird oder dass man die obdachlos gewordenen Nachbarn bei sich wird aufnehmen und verpflegen müssen. Schwer zu sagen, welche Aussicht einem noch schlimmer als die andere vorkommt."
Henryk M. Broder neues Buch: "Die letzten Tage Europas"
sagte Broder in einer Rede vor prominentem Auditorium in Berlin Ende 2012. Die EU sei ein harscher Versuch zur Abschaffung der letzten Reste von Freiheit und der Schaffung eines neuen Sowjet-Europas, sagt der Journalist. Er geht sogar noch weiter und vergleicht Merkels Politik ganz offen mit der kommunistischen Ideologie des ehemaligen Ostblocks. Er rechnet mit den Brüsseler Bürokraten ab. Ihre Vorstellungen von einem funktionierenden Europa werden zynisch betrachtet. So wie die Merkel-Politik konstatiert, ohne Euro könne Europa nicht existieren, behauptet er, dass nur die Brüsseler Vision eines Europas hinfällig sei und nicht Europa an sich, da es das ja immer gegeben hätte.