Depressions-Studie: Die zehn am stärksten gefährdeten Berufsgruppen

von Portrait von Andreas Broede Andreas Broede
Veröffentlicht am 23. Juni 2014

US-Wissenschaftler haben eine Studie veröffentlicht, die den Zusammenhang zwischen Berufswahl und Depressionserkrankung untersucht. Die Forschergruppe der Universität von Cincinnati um den Psychiater Lawson Wulsin kommen zu einem verblüffenden Ergebnis, wie die Wirtschaftswoche berichtet.

Die Forscher aus Ohio untersuchten 55 Gewerbe und werteten die Daten von knapp 215.000 erwerbstätigen Erwachsenen im US-Bundesstaat Pennysylvania aus. Sie berücksichtigten dabei auch Faktoren wie Alter, Geschlecht, persönliche Gesundheitsvorsorgekosten und körperliche Aktivität bei der Arbeit. Als depressiv zählt nach ihrer Definition, wer im Untersuchungszeitraum zwischen 2002 und 2005 mindestens zwei Mal krankheitsspezifische medizinische Hilfe in Anspruch genommen hat. Die Depressionsraten der einzelnen Berufsgruppen variieren zwischen 6,9 und einem Spitzenwert von 16,2 Prozent, während der Bevölkerungsdurchschnitt bei 10,45 Prozent liegt.

 

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Laut Wirtschaftswoche landen auf Platz 10 der am häufigsten von Depressionen betroffenen Berufsgruppen Kollegen der schreibenden Zunft: 12,4 Prozent der Journalisten, Autoren und Verleger sind von Depressionen betroffen. Ebenfalls mit der Krankheit zu kämpfen haben 12,6 Prozent der im Handel Tätigen, unabhängig davon, ob sie mit Waren oder mit Wertpapieren handeln.

Mit über 13 Prozent auf Platz acht der depressionsanfälligen Berufsgruppen schaffen es in der Studie Angestellte von Membership Organisations, also Parteien, Vereine und Gewerkschaften. Mit einer Depressionsrate von 13,2 Prozent ebenfalls sehr zermürbend ist offenbar der professionelle Kampf gegen die Umweltverschmutzung. Laut Wirtschaftswoche betrifft dies vor allem Mitarbeiter staatlicher Organisationen und Kommissionen.

 

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Noch härter trifft es laut der Studie die Berufsgruppe der Juristen: 13,3 Prozent der Richter und Anwälte haben Probleme mit Depressionen, gefolgt von Personaldienstleistern mit knapp über 14 Prozent.

Einen Wert von deutlich über 14 Prozent erreichen auch Angehörige der verarbeitenden und produzierenden Industrie, die unter den anderen besonders betroffenen Berufsgruppen eine Ausnahme darstellt, weil bei ihrer Tätigkeit der Kontakt zu anderen Menschen weniger intensiv ist. Depressionsfördernd ist die Arbeit aber offenbar dennoch.

 

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Sehr weit oben auf Platz 3 landen mit 14,2 Prozent die sozialen Berufe, in denen es zu sehr engem zwischenmenschlichen Kontakt kommt, sei es körperlich oder emotional. Wer anderen hilft, muss besonders oft selbst professionelle medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Dies gilt interessanterweise mit 15 Prozent noch mehr für die Berufsgruppe der Immobilienmakler, deren Depressionsquote damit ca. 50 Prozent über dem Bevölkerungsdurchschnitt liegt.

Trauriger Spitzenreiter der Studie aber sind - Angestellte im Nah- und Fernverkehr. Sie sind den ganzen Tag unterwegs und dabei permanent im Kontakt mit gestressten und oftmals frustrierten Fahrgästen. Das schlägt offenbar aufs Gemüt. Grund genug für ein nettes Lächeln und einen freundliches "Guten Morgen" bei der nächsten Fahrkartenkontrolle.