Asteroid verfehlt Erde knapp - trotzdem 400 Verletzte in Russland durch Meteoriten

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 15. Februar 2013

Heute um 20.40 Uhr passiert ein Asteroid die Erde in so geringer Entfernung wie bisher kein anderer bekannter Himmelskörper dieser Größe - nur 27.700 Kilometer werden zwischen der Erdoberfläche und dem Asteroiden liegen. Das ist so nahe, dass er sogar in das Gravitationsfeld der Erde eindringt und seine Flugbahn um mehrere Grad verändert. 2012 DA14 heißt der Steinklumpen mit 45 Metern Durchmesser. Obwohl er der Erde so nahe kommt, wird er mit bloßem Auge nicht zu erkennen sein; mit einem guten Fernglas hätte man jedoch Chancen - wenn für Deutschland nicht eine dicke Wolkendecke vorhergesagt worden wäre.

Der Asteroid bewegt sich mit 28.000 Stundenkilometern fort - er wird die Erde also schon nach wenigen Sekunden passiert haben und dann wieder in den Tiefen des Weltalls verschwinden. Zuletzt war der Kleinstasteroid 2004 FU162 der Erde 2004 noch wesentlich näher gekommen: er passierte unseren Planeten in nur 6.500 Kilometer Entfernung; allerdings wa er nur sechs Meter groß und wäre im Falle eines Eindringens in die Atmosphäre aller Wahrscheinlichkeit nach verglüht. Der Einschlag eines 45 Meter großen Asteroiden wie 2012 DA14 hätte jedoch weitreichendere Folgen - er würde Erdbeben auslösen und im Umkreis von etwa 30 Kilometern fast alles Leben vernichten. Das nächste Mal wird ein großer Asteroid der Erde am 13. April 2029 sehr nahe kommen - jedoch nicht so nahe wie 2012 DA14.

Schon fast paradox erscheinen in diesem Zusammenhang die Ereignisse in Russland vor wenigen Stunden - dort wurden in Tscheljabinsk mehrere Hundert Menschen teilweise schwer durch einen Meteoriteneinschlag verletzt. Unzählige Fenster gingen durch die Druckwelle zu Bruch; das Dach einer Fabrik stürzte ein. Ob es sich um einen einzelnen Meteoriten handelte, oder ob von einem Meteoritenhagel gesprochen werden muss, ist derzeit noch unklar. Ein ESA-Wissenschaftler erklärte jedoch, dass der Einschlag nichts mit dem Vorbeiflug von 2012 DA14 zu tun habe.

Jedes Jahr schlagen tausende Meteoriten auf der Erde ein. Die meisten sind jedoch kleiner als Kieselsteine und gehen in unbesiedelten Gebieten oder auf dem Meer nieder. Tatsächlich beobachtet und vorhergesagt werden nur sehr wenige Meteoriten. Im Unterschied zu Asteroiden, die aus Gestein oder Metallen bestehen, sind Meteoriten Eisbrocken oder kleinere Gesteinsbrocken, die aus Asteroiden gesprengt wurden und auf der Erde einschlagen. Als „Meteor“ bezeichnet man lediglich das Leuchten, das man am Himmel beobachtet, wenn ein Meteorit in die Atmosphäre eindringt. Landläufiger ist die schlichte Bezeichnung „Sternschnuppe“.

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