CD Release "High Hopes": Springsteen veröffentlicht bunte Mixtur zwischen Hoffnung und Sorge

von Portrait von Lina Wemhöner Lina Wemhöner
Veröffentlicht am 9. Januar 2014

Bruce Springsteen beweist wieder einmal seine Vielseitigkeit als Musiker. Rund 40 Jahre bewegt er sich bereits im Musik-Business und wirkt keine Spur älter als bei seinem ersten veröffentlichten Album „Greetings from Asbury Park, N.J.“ (1973). Mit Experimentierfreude und dem gewohnten Enthusiasmus erscheint nun sein 18. Studioalbum „High Hopes“ (VÖ: 10.01.2014). Auch wenn der erste Blick auf das Cover – Springsteen präsentiert sich breitbeinig und mit hochgestelltem Kragen im Rampenlicht – doch etwas irritierend wirkt, beweist er uns aber beim Hören: Dieser Mann ist jung geblieben! Mit einer bunten Mischung aus Neuem und Alten ist für Jeden etwas dabei – Blues, Gospel, Rock, Hoffnung und Verzweiflung... Alles ist erlaubt!

Sein letztes Album „Wrecking Ball“ (2012) war der Versuch durch Folk- und Gospelmusik eine Geschichte zu erzählen. Es ging um die Zerstörung amerikanischer Werte und Ideen, die sich über die vergangenen dreißig Jahre hinweg zugetragen haben. Doch nun lebt der zwanzigfache Grammy-Preisträger wieder auf und präsentiert uns ganz Springsteen-like sein neues Album voller Hoffnungen. Einige Songs sind weiterhin von dem Frust durch die US-Politik geprägt, doch man erlebt den Sänger und Gitarristen eindeutig in seinem Element, wo er Mut und Kraft einfach heraus singen kann – eben ein Urgestein der amerikanischen Rockmusik.

12 Titel beherbergt das Album. Eine bunte Mixtur aus bisher unveröffentlichten Songs, neu interpretiertem Material, Studiofassungen einiger Live-Auftritte und auch eigens gestaltete Cover-Versionen. Begleitet wird er in sieben seiner Aufnahmen von Tom Morello, der jede Menge frische Energie durch seine Gitarren-Klänge verlauten lässt. Der Frontman der US-Band Rage Against The Machine unterstützt Springsteen seit März 2013 live und durfte nun auch im Studio an seiner Seite arbeiten.

„Give me love, give me peace/Don't you know these days you pay for everything/Got high hopes, got high hopes, I got high hopes“

Einleitend auf diesem Album steht Bruce Springsteens Titelsong „High Hopes“. Eine Mischung aus alt und neu lässt sich gut heraushören, ebenso wie die Verstrickung verschiedener Musikstile. Der harte Rock seiner Anfangstage wird mit seichteren Gospeltönen in Einklang gebracht. Der Song versprüht Hoffnung.

Doch was zunächst positiv erscheint, nimmt schon bald düstere Klänge auf. Denn wie bereits erwähnt, präsentiert Springsteen auch ernüchternde Szenarien der amerikanisches Vergangenheit. Von Frust geplagt, singt er in  „American Skin (41 Shots)“ einen Protestsong, der die willkürliche und blinde Gewalt der Polizei aufzeigt. Er widmet sich dem schwarzen Jugendlichen Amadou Diallo, der während eines Einsatzes niedergeschossen wurde. 

„Is it a gun, is it a knife, is it a wallet, this is your life/It ain't no secret, it ain't no secret, no secret my friend/You can get killed just vor living in your American Scin“

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Man merkt schnell, dass es ein intuitives Album ist. Es steht kein festes Konzept, kein Motto und auch kein Plan dahinter. Die Titel bewegen sich zwischen Hoffnung und Sorge, sind zeitgleich autobiographisch und weisen Spuren von alle dem auf, was Springsteen in den letzten 40 Jahren vollbracht hat – ein Potpourri seines Lebens.

So erzählt uns der Song „Just Like Fire Would“, ein Coversong der australischen Punk-Band The Saints, unbeschwert und ganz entspannt vom alltäglichen Tourleben. Wohingegen der Song „The Wall“ den tapferen Soldaten lobt. Springsteen schrieb dieses Song nach einem Besuch der Vietnam-Gedenkstätte in Washington.

„If your eyes could cut through that black stone/tell me would you recognize me“

Bruce Springsteen lädt uns mit seinem bunten Cross-over zu einer Reise durch seine Gefühle und seine Ansichten ein. Er lässt seine Gedanken in seiner Musik freien Lauf, was jeden einzelnen Song authentisch wirken lässt. Mal sentimental, mal ganz rau präsentiert er seine Songs und beweist uns dabei seine vielfältige Ader und seine persönliche Mischung aus unterschiedlichen Genres – auch wenn sein Enthusiasmus und seine Leidenschaft für die Rockmusik immer wieder deutlich herausklingt.