Schmilzt alles dahin? Wachsende Bedenken zur Zukunft des schwarzen Goldes

von Portrait von Götz H. Henke Götz H. Henke
Veröffentlicht am 17. November 2014

Der weltweit größte Schokoladenproduzent, die schweizerische Barry Callebaut AG, blickt besorgt in die Zukunft. Denn wenn die Nachfrage weiterhin so rapide steigt, wie sie es momentan tut, könnte es bis 2020 zu einem 'Schokoladen-Engpass' kommen. Immerhin stiegen alleine im letzten Jahr die Kakao-Preise um bis zu fünfundzwanzig Prozent.

Trotz starker Ernten in Ländern wie Ghana oder der Elfenbeinküste sind zwischen 2013 und 2014 die Preise für Kakaobohnen von circa 2.000 Euro auf nunmehr 2.500 Euro pro Tonne gestiegen. "Der Ebola-Ausbruch und damit zusammenhängende Ängste in einigen westafrikanischen Ländern und auch Finanzspekulationen" waren laut dem Unternehmen hierbei die hauptverantwortlichen Faktoren. Was zu der pessimistischen Einschätzung bezüglich der Zukunftaussichten beiträgt, ist das die weltweite Nachfrage für Schockoladenprodukte massiv wächst. Dies ist vor allem in Asien der Fall, wo der Bedarf im gleichen Zeitraum siebenmal so stark zunahm wie in Europa. In Südamerika wuchs der Markt zudem um ungefähr sieben Prozent, auch weil Länder wie Brasilien, welches einst als einer der größten Anbauer von Schokolade weltweit galt, sich in den letzten Jahren eher zu einem Import-Land auf diesem Markt entwickelt hat. 

"In 20 Jahren wird Schokolade wie Kaviar sein." John Mason, NRCR (Ghana)

Die von dem in Zürich ansässigen Unternehmen geäußerten Bedenken sind allerdings nichts neues. Bereits vor zwei Jahren schlug Fiona Dawson, die damalige Chefin von Mars Food UK, ähnliche Töne an: "Es könnte bis 2020 zu einem Mangel von bis zu einer Millionen Tonnen kommen", was "nicht nachhaltig" sei. Auch davor wurden vereinzelt schon Sorgen von jenen, die sich mit der Problematik auseinandersetzen, geäußert; in 2010 machte John Mason vom Nature Conservation Research Council in Ghana das Problem mit den Worten "In 20 Jahren wird Schockolade wie Kaviar sein" deutlich. "Es wird so wenig davon geben und es wird dabei so teuer sein, dass sich der Otto Normalverbraucher dies nicht mehr leisten können wird." Es bleibt also abzuwarten, ob das Ruder noch einmal rumgerissen werden kann und 'das schwarze Gold' in seiner heutigen Form bestehen und lieferfähig bleibt oder jegliche süße Träume in nicht allzuferner Zukunft tatsächlich so dahinschmelzen.