Pferdefleisch-Talk bei Plasberg: "Hart aber fair" mit Verbraucherschutzministerin Aigner

von Portrait von Martin Busch Martin Busch
Veröffentlicht am 19. Februar 2013

Je mehr Fakten im Pferdefleisch-Skandal bekannt werden, desto grösser die Empörung bei Verbrauchern und Politikern. Frank Plasberg diskutierte den aktuellen Lebensmittel-Skandal in seiner Sendung "hart aber fair" vom 18.02. mit Gästen aus Politik, Handel und mit Kritikern der Lebensmittelindustrie. "Rind gekauft, Pferd gegessen - was steckt noch in unserem Essen?" war Titel der gestrigen Plasberg-Show. Wie aus vergangenen Lebensmittel-Skandalen bekannt, reden Aktionisten, Politiker und Lobbyisten das Thema zu Tode ohne das etwas geschieht. Diesen Eindruck vermittelte ebenfalls die gestrige Talkrunde. Alle waren sehr darum bemüht ihren Unmut und ihr Entsetzen über die kriminellen Machenschaften zum Ausdruck zu bringen und andere beteiligte Parteien zu beschuldigen.

Was Plasbergs Gäste zu sagen hatten:

Bärbel Höhn, ehemalige Landwirtschafts- und Umweltministerin in NRW und stellvertretende Fraktionschefin Die Grünen:

"Ministerin Aigner macht viel Lärm, will aber wenig ändern. Denn die strengere Überwachung und Kennzeichnung, die sie nun fordert, hat sie bislang stets verhindert."

Jürgen Abraham, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Ernährungsindustrie und Schinkenproduzent, meint, dass die Industrie das Opfer seie - und nicht der Täter. Trotz Anhäufung von Skandalen steht für ihn fest, dass die Bürger deutschen Lebensmitteln auch künftig vertrauen können. Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg ist der Meinung, alle hätten bei diesem Skandal versagt. Deshalb plädiert sie für eine bessere Kennzeichnung unf schärfere Kontrollen.

Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer Handelsverband Deutschland (HDE):

"Wir sind genauso betrogen worden wie die Verbraucher. Deshalb werden wir mit einer Lückenlosen Aufklärung dafür sorgen, dass unsere Kunden auch weiterhin hochwertige Produkte zum niedrigen Preis einkaufen können."

Ilse Aigner, Bundesministerin für Landwirtschaftund Verbraucherschutz (CSU):

"Wir haben es im Pferdefleischskandal mit grosser krimineller Energie zu tun. Es wird für die gesamte Lebensmittelindustrie in Deutschland und Europa schwer, das verspielte Vertrauen zurückzugewinnen."

Die Verbraucherschutzministerin stellt nun einen Zehn-Punkte-Aktionsplan gegen schwarze Schafe der Lebensmittelindustrie vor. Dieser Plan soll künftig Skandale verhindern, indem Hersteller härter bestraft werden, die ihre Ware unzureichend beschriften. Ob der Aktionsplan Wirkung zeigt, oder nur blinder Aktionismus ist bleibt abzuwarten. Auch wenn die falsche Deklaration von Pferdefleisch, oder anderen Fleischsorten, unmoralisch ist, stellt sie keine Bedrohung für die Gesundheit des Verbrauchers da. Skandale um Frostschutzmittel im Wein, Gammelfleisch oder BSE erscheinen doch wesentlich bedrohlicher. Sehr zu bedauern ist, dass nun Unmengen Lebensmittel vernichtet werden, die an sich keine Gefahr darstellen.