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Nachhaltige Elektronik: Welche Herausforderungen bestehen?

von Portrait von Marco Kedeinis Marco Kedeinis
Veröffentlicht am 19. Oktober 2022

Smartphones, Notebooks, Türkameras, intelligente Lampen und batteriebetriebene Funkohrstöpsel - technische Helfer bestimmen den Alltag vieler Menschen. Die Digitalisierung drängt in immer mehr Lebensbereiche vor. Um die Technik herzustellen, werden viele knappe Ressourcen wie beispielsweise Nickel, Kupfer, Kobalt und Seltene Erden benötigt. Umso wichtiger ist es, auf nachhaltige Elektronik zu setzen.

Nachhaltigkeit: Was ist das eigentlich?

In Bezug auf Elektronik und Elektrotechnik bedeutet Nachhaltigkeit, dass die Produkte möglichst langlebig sein sollten, keine Schadstoffe enthalten und aus recycelten Rohstoffen produziert werden sollten. Wenn dies unmöglich ist, sollte die Technik zumindest ressourcenschonend hergestellt, gut zu recyceln sein und möglichst wenig Energie verbrauchen.

Welche Methoden existieren, um Technik nachhaltiger zu machen?

Die Hersteller von Elektronikprodukten haben ein Interesse daran, stets neue Produkte auf den Markt zu bringen und diese gewinnbringend zu verkaufen. Deshalb entwickeln sie kontinuierlich Innovationen, sodass ein etwa zwei Jahre altes Smartphone bereits als veraltet gilt. Dies führt zu einer Vielzahl an Problemen, da allein 30 Metalle in einem Handy verbaut werden. Dazu zählen unter anderem:

- Kupfer
- Gold und Silber
- Aluminium

Die meisten Verbraucher entschließen sich dazu, das alte Smartphone zu entsorgen und ein neues Gerät zu erwerben. Der dadurch entstehende Ressourcenverbrauch ist dramatisch. Hinzu kommt: Oft landen Elektronikgeräte wie Smartphones im Restmüll und können nicht recycelt werden.

Einige Hersteller von Elektrotechnik haben die Zeichen der Zeit erkannt und setzen auf nachhaltige Elektronik. Das bedeutet: Sie achten auf faire Produktionsbedingungen und stärken somit das Bewusstsein der Konsumenten für Nachhaltigkeit. Damit wirken sie zugleich Druck auf die großen Tech-Giganten aus, sodass diese gezwungen sind, den Herstellungsprozess anzupassen.

Darüber hinaus müssen sich die Unternehmen für transparente Lieferketten einsetzen, um Elektronik nachhaltiger zu machen. Verbraucher sollten auf einen Blick erkennen können, aus welchen Komponenten das Gerät zusammengesetzt ist und welchen Ursprung die einzelnen Bestandteile haben. Weiterhin sind strenge Kontrollen unabdingbar, um die Einhaltung geltender Gesetze zu prüfen.

Die beste Methode, um Technik nachhaltiger zu machen, ist dafür zu sorgen, dass sich die Geräte einfach reparieren lassen. Dadurch landen sie bei einem Defekt nicht sofort im Müll. Es wird geschätzt, dass mehr als 100 Millionen alte Handys in Privathaushalten lagern und dem Recyclingkreislauf nicht zugeführt werden - ein enormer Schatz an Rohstoffen. Wie man Handys nachhaltiger machen kann, ist somit eine zentrale Frage der aktuellen Zeit.

Nachhaltige Elektronik am Beispiel von Smartphones

Speziell die Endverbraucher können dafür sorgen, dass Smartphones langlebiger werden. Da sich Angebot und Nachfrage gegenseitig beeinflussen, besteht die Option, Einfluss auf die großen Konzerne zu nehmen.

Reparieren statt neu kaufen

Mobiltelefone sollten so lange benutzt werden, bis sie nicht mehr funktionieren. Beim Auftreten von Defekten kann die Fehlfunktion behoben werden. Mittlerweile existieren Spezialisten, die sich kaputten Handys annehmen. Zumeist ist die Reparatur dort deutlich günstiger als beim Hersteller. Wer eine Versicherung abgeschlossen hat, kann die Kosten noch einmal senken.

Obgleich die Instandsetzung kostspielig ist, lohnt sie sich dennoch. Wird ein beschädigtes Gerät unsachgemäß entsorgt, sind die darin enthaltenen Rohstoffe unwiderruflich verloren. Ferner verbraucht die Produktion eines neuen Handys diese Ressourcen erneut. Konsumenten, die zwingend ein neues Smartphone benötigen, sollten das alte Telefon verkaufen oder es einem Fachgeschäft als Ersatzteillager anbieten beziehungsweise an eine Hilfsorganisation spenden.

Secondhand kaufen

In den letzten Jahren hat sich im Bereich von Secondhand viel bewegt. In nahezu sämtlichen größeren Städten bereiten Unternehmen gebrauchte Handys auf und bieten Sie zu einem günstigen Preis zum Kauf an - häufig sogar mit Garantie. Diese sogenannten "refurbished" Geräte funktionieren einwandfrei. Das ist darauf zurückzuführen, dass die enthaltenen Komponenten untersucht und defekte Teile ersetzt werden. Im Regelfall ist die Gebrauchtware von einem Neugerät nicht zu unterscheiden, weil sie gereinigt und generalüberholt wurde.

Alternativ besteht die Möglichkeit, ein gebrauchtes Mobiltelefon über Tausch- und Verkaufsplattformen im Internet zu erwerben. Dies hat jedoch den Nachteil, dass der Käufer keine Garantie auf das Gerät erhält und die Möglichkeit des Missbrauchs beziehungsweise Betrugs besteht.

Fair produzierte Smartphones kaufen

Hersteller wie Fairphone haben sich das Ziel gesetzt, ihre Handys so nachhaltig wie möglich zu produzieren. Zu diesem Zweck bauen sie auf das modulare Prinzip. Das bedeutet, dass Einzelteile im Schadenfall leicht von Laien ersetzt werden können. Der Wechsel des Akkus oder Displays ist bei einem Gerät von Fairphone in Eigenregie durchführbar. Dadurch soll vermieden werden, dass das defekte Telefon im Müll landet oder in der Schublade verschwindet.

Wichtig:

Die vorgenannten Beispiele lassen sich auf andere Elektronikgeräte übertragen. Dazu zählen beispielsweise:

- Computer
- Tablets
- Spielekonsolen
- Fernseher

All diese technischen Gegenstände lassen sich gebraucht beziehungsweise "refurbished" erwerben und reparieren, sollten sie einen Defekt aufweisen.

Fazit

Die Herstellung von Elektronikgeräten verbraucht eine Menge wertvoller und knapper Ressourcen. Durch die Digitalisierung des Alltags wird es immer wichtiger, nachhaltige Elektronik zu erwerben und diese möglichst lange zu nutzen. Kaputte Produkte sollten instandgesetzt oder als Ersatzteillager genutzt werden. Funktionstüchtige Altgeräte können gespendet oder verkauft werden.