Bundesliga Vorschau – Der 1. Spieltag

von Portrait von Frederic Schwärzler Frederic Schwärzler
Veröffentlicht am 22. August 2014

Es geht wieder los. Zum Leidwesen vieler Frauen aber sicherlich auch vieler Männer. Heute startet die 52. Spielzeit der Deutschen Fußball Bundesliga. Also gibt es heute eine Vorschau auf die kommenden Spiele.

Bayern München – VfL Wolfsburg

Das erste Spiel ist bekanntlich das erste Heimspiel des Meisters der Vorsaison. Und die erste Frage, die gestellt werden muss: Sind die Bayern wieder das Maß aller Dinge? Wenn man sich den Kader anschaut, muss man eigentlich zu dem Schluss kommen: Ja. Allerdings ist die Verletztenliste fast genauso lang wie der noch zur Verfügung stehende Kader. Tragende Säulen wie Schweinsteiger, Boateng, Ribery, Martinez und der letzte Saison wiedererstarkte Rafinha sind nur ein paar Beispiele. Trainer Guardiola wird also ein wenig basteln müssen. Zusätzlich ist man durch die Niederlage im Supercup gegen den Rivalen Borussia Dortmund etwas unter Druck und muss nun gegen die Wölfe ein Zeichen setzen.
Diese müssen ihrerseits auf Stammkeeper Diego Benaglio verzichten, was einen Überraschungssieg nicht leichter macht. Außerdem darf gespannt sein ob Notverpflichtung Bendtner sein Bundesligadebut feiern darf. Nach etlichen Absagen anderer Top-Kandidaten wurde der Stürmer ablösefrei aus London nach Wolfsburg geholt, um dem Offensivspiel der Wölfe neue Impulse zu verleihen. Dass sie Offensiv können, haben sie letzte Saison mit einem starken fünften Platz gezeigt. Ob es dieses Jahr etwas mit einem Championsleague-Platz wird bleibt noch abzuwarten. Erst steht das vermutlich schwerste Spiel der Saison an.

Prognose: Da die Bayern sich zu Hause nicht die Blöße geben werden direkt im ersten Spiel zu verlieren, 3:0

TSG Hoffenheim – FC Augsburg

9:0. So lautet das Ergebnis aus dem ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal der TSG Hoffenheim. Mit einem überragenden Sven Schipplock ließ der Bundesligist keinen Zweifel am Sieg über den Oberligisten USC Paloma aus Hamburg. Gegen den FC Augsburg wird es allerdings nicht so leicht. Vorne Hui, hinten Pfui. So könnte man die letzte Bundesligasaison der Sinsheimer bezeichnen. Die Tordifferenz von 72:70 aus dem letzten Jahr belegt das. Wenn man es schafft das Scheunentor hinten endlich dicht zu machen, hat die Mannschaft um Trainer Gisdol durchaus Chancen auf die Internationalen Plätze. Mit 6 Millionen-Mann Adam Szalai ist der berühmteste Neuzugang allerdings kein begnadeter Defensivkünstler.
0:1. Das Ergebnis des FC Augsburg im DFB-Pokal ist sehr ernüchternd und sorgt für das frühe Aus. Trotz alledem hat der FCA letzte Saison überragend gespielt und den Kader punktuell mit ihren Mitteln gut ergänzt. Mit Disziplin und einer taktischen guten Ordnung wäre ein Sieg gegen die Hoffenheimer möglich.

Prognose: Der FCA hat zwar die Außenseiterrolle aber bei Hoffenheim scheint immer alles möglich. 1:2

Hannover 96 – Schalke 04

Der kurzfristige Ausfall von Lars Stindl ist zwar bitter für Hannover 96, trifft den Verein aber nicht ins Herz. Mit einem ordentlichen Kader, der auch in der Breite gut besetzt ist, können die 96er diesen Ausfall kompensieren. Auch im Pokal hat man nichts anbrennen lassen und mit 3:1 die 1. Runde überstanden. Bestätigen sie diese Form ohne rote Karte (Marcelo, 3 Pokal-Spiele Sperre) ist ein Sieg gegen den Ruhrpott-Gegner drin.
Schalke 04 steckt schon wieder in der Krise. Der ganze Kredit von Jens Keller, den er sich mit der überragenden Rückrunde angesammelt hat, scheint nach dem bitteren Pokalaus gegen Dresden wieder aufgebraucht. Der Trainer wird erneut angezählt und muss jetzt in der Bundesliga punkten. Mit einem Kader, der auf dem Papier unter die Top 5 gehört, kommt trotzdem einfach keine Ruhe in den Verein. Zu groß die Formschwankungen der Einzelspieler, zu instabil die Mentalität und zu viele Verletzte. Wenn die Knappen nicht aufpassen stehen sie erneut vor den Problemen, die sie in der letzten Hinrunde beutelten.

Prognose: Stabilisiert sich der FC Schalke 04, müssen die Hannoveraner aufpassen. 1:1

Hertha BSC – Werder Bremen

Die Hauptstädter haben es in der ersten Pokalrunde unnötig spannend gemacht. Mit solidem Fußball gewannen sie dann aber doch 2:4 gegen Viktoria Köln. Nach dem Abstieg haben sie die Berliner wieder gut in der Bundesliga etabliert und können mit den berühmten Quäntchen Glück auch um die Internationalen Plätze kämpfen. Allerdings nur wenn sich die Neuzugänge Schieber (Sturm) und der erfahrene Heitinga (Abwehr) schnell im Team akklimatisieren.
Bekommt Robin Dutt eine geschlossen funktionierende Abwehrreihe vor seinen Torhüter Wolf? Wo nunmehr seit Jahren bei Werder Bremen die Konstanz fehlt, steht auch diese Saison ein großes Fragezeichen. Zwar ist mit Alejandro Galvez ein robuster Innenverteidiger hinzugekommen, doch konnten die zwei Gegentore gegen den Regionalligisten aus Illertissen auch nicht von ihm verhindert werden. So musste Werder in die Verlängerung und es drohte kurzzeitig das aus. Es wird diese Saison wieder eine Kraftaufgabe für Trainer Robin Dutt mit seinem Bremer Team nicht in den Tabellenkeller zu rutschen.

Prognose: Hertha präsentiert sich in der besseren Frühform, Werder scheint noch in der Findungsphase. 1:0

Eintracht Frankfurt – SC Freiburg

Das Spiel der grauen Mäuse. Das will natürlich niemand an sich haften haben. Also muss die Eintracht mehr Schwung in die Partie bringen als gegen den Oberligist aus Berlin im ersten Pokalspiel. Dabei können sich die Neuzugänge Ignjowski, Piazon, Valdez und Seferovic durchaus sehen lassen. Ob Neutrainer Thomas Schaaf eine funktionierende Einheit auf den Platz bringt bleibt abzuwarten.
Bei Freiburg sollte der Blick nach der letzten Saison wieder nach oben gerichtet sein. Um nicht gegen den Abstieg zu spielen fehlt aber vermutlich die Qualität. Also muss Trainer Streich über Mentalität, Kampfgeist und Taktik die Mannschaft höher als die Abstiegsränge führen. Das Spiel gegen Frankfurt wird vermutlich ein richtungweisendes. Gewinnt man hier, ist mehr möglich als Platz 14.

Prognose: Frankfurt wird es nicht leicht haben gegen die immer kämpfenden Freiburger. 0:1

1. FC Köln – Hamburger SV

Köln ist wieder in der Bundesliga und will am liebsten auch dort bleiben. Das Abwehrprunkstück aus der Aufstiegssaison wurde gut ergänzt und man merkt, dass die Führung von Schmadtke und Stöger endlich Ruhe in den Karnevalsverein gebracht hat. Auch im Mittelfeld und in der Offensive gliederten sich Neuzugänge Osako und Zoller gut ein. Wenn über die kommende Saison die Konzentration so hochgehalten wird wie in der vorangegangenen, müssen sich die Rheinländer normalerweise nicht mit dem Wiederabstieg beschäftigen.
Ähnlich wie bei den Norddeutschen Bremer Kollegen wird es diese Saison beim HSV um die Wurst gehen. Dass man den Abstieg letzte Saison noch gerade so verhindern konnte, war zeitweise eher glücklich als verdient. Auch das Weiterkommen im Pokal nach Elfmeterschießen gegen Energie Cottbus überzeugte über weite Strecken noch nicht. Nun hat der Bundesliga-Dino die Chance alles wieder gut zu machen. Wenn die Hamburger Geschlossenheit zeigen und sich als ein Team präsentieren sollte man auch hier nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Oder es geht wie letzte Saison weiter.

Prognose: Köln steckt noch in der Aufstiegseuphorie und will sich in der Liga als ersthaften Konkurrenten präsentieren. Der HSV ist noch zu wackelig. 1:0

Borussia Dortmund – Bayer Leverkusen

Den Supercup eingetütet, im DFB-Pokal sicher weitergekommen. Dortmund spielt gewohnt stark auf und scheint von der Qualität und der Präsens auf dem Platz das einzige Team, das mit den Bayern ernsthaft konkurrieren kann. Der Kader ist stark besetzt, auch wenn das Lazarett im Moment gut gefüllt ist.
Kießling? War das nicht der überragende Stürmer, der von Löw nicht berücksichtigt wird? Ja. Das ist er. Aber genug vom ewigen DFB und Kießling-Thema. Dass er überragend ist hat er im DFB-Pokal absolut bewiesen. In 62 Minuten auf dem Platz schoss er 5 Tore. Zwar gegen einen Verbandsligisten, aber das soll die Leistung nicht schmälern. Leverkusen ist aber mehr als nur Stefan Kießling. Durch die Bank weg gut besetzt sind die Nachbarn vom 1. FC Köln definitiv wieder mit dabei um die Championsleague-Plätze. Meisterschaftsgedanken sind jedoch nur bei mehrfachem Patzen der Konkurrenz drin.

Prognose: Ein sehr spannendes Spiel zwischen zwei extrem starken Mannschaften. 3:3

SC Paderborn 07 – 1. FSV Mainz 05

Der Bundesliga-Neuling hat sein erstes Heimspiel. Der SC Paderborn ist der 53. Verein, der in der Bundesliga antreten wird. Dennoch werden den Paderbornern nur Außenseiterchancen eingeräumt und der Abstieg gilt bereits als besiegelt. Schwer da zu widersprechen. Aufgrund des Kaders, der Unerfahrenheit in der höchsten deutschen Spielklasse und dem frühen Ausscheiden aus dem Pokal ist es schwer zu glauben, dass mehr als Platz 16 am Ende auf der Rechnung steht. Dennoch darf man auf Überraschungen hoffen.
Ist Mainz ohne Trainer Tuchel denkbar? Aber selbstverständlich. Natürlich bringt jeder Trainer seine eigene Mentalität mit; die Qualität der Mannschaft wird dadurch jedoch nicht geschmälert. Wie jedes Jahr musste Mainz den Abgang einige Leistungsträger hinnehmen, und auch das Aus in der ersten Pokalrunde sieht nicht schmeichelnd aus, dennoch wird Mainz wieder eine solide Saison spielen und die Klasse halten.

Prognose: Paderborn wird noch Lehrgeld bezahlen müssen bis der erste Bundesliga-Sieg ansteht. 1:3

Borussia Mönchengladbach – VfB Stuttgart

Lucien Favre kann auf einen größtenteils eingespielten Kader setzen, der mit günstigen aber dennoch guten Neueinkäufen ergänzt wurde. Im DFB-Pokal unspektakulär weitergekommen, stehen auch in der Europaleague-Qualifikation die Karten nicht schlecht. Ein Platz in den oberen Gefilden der Tabelle ist ohne weiteres drin.
Das nächste Sorgenkind kommt aus Stuttgart. Sonst immer internationaler Kandidat, sehen die letzten Spielzeiten der Schwaben nicht allzu gut aus. Hier gilt es wie bei Bremen und Hamburg die Abwehr dicht zu bekommen. Die Mittel dazu sind gegeben, denn mit Rüdiger und Schwaab hat man zwei erstklassige Innenverteidiger im Kader. Insgesamt ist der Kader, ähnlich wie beim HSV, besser als es die Abschlusstabelle von 2013/14 vermuten lässt. Wenn Neu-Alttrainer Armin Veh die Zügel nicht locker lässt und die Mannschaft das Scheitern im Pokal gegen Bochum gut wegsteckt ist hier sicher mehr drin als nur der Abstiegskampf.

Prognose: Gladbach lässt gegen die strauchelnden Stuttgarter nichts anbrennen und gewinnt unspektakulär. 1:0