Andrea Nahles singt Pippi Langstrumpf im Bundestag

von Portrait von
Veröffentlicht am 4. September 2013

Andrea Nahles regt sich über die gestrige "Selbst-Lob"-Rede von Angela Merkel im Bundestag auf. Anscheinend sei diese mit allem Erreichten der letzten Legislaturperiode zufrieden und bräuchte Hilfe dort grobe Fehler vorzufinden. Nahles sieht das anders und glaubt, dass Angela Merkel zur politischen „Couch-Potato“ geworden sei, die weder Kraft noch Wille habe etwas in Deutschland zu verändern.

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, die eher in das linke Lager der Partei einzuordnen ist, findet, dass die „groben Fehler“ ganz offen sichtbar auf der Regierungsbank säßen. Das Attac-Mitglied kritisiert die amtsinhabenden Minister und wirft ihnen vor in ihren Auftragsgebieten keine Verbesserung erreicht zu haben. So habe die Arbeitsministerin Ursula von der Leyen eine Debatte über die Armut im Alter gestartet, aber keinerlei Ergebnis hervorgebracht, der Verteidigungsminister Thomas de Maizière hätte eigentlich schon längst gehen müssen, wäre nicht Wahlkampf. Minister für Wirtschaft und Technologie Philipp Rösler verschwende Zeit damit sich in den eigenen Reihen Unterstützung zu suchen, anstatt die Energie-Wende voranzutreiben und die 'Frauen-Ministerin' Kristina Schröder habe kein einziges Gesetz tatsächlich für Frauen geschaffen, sondern nur das kontraproduktive Betreuungsgeld, so Nahles.

Andrea Nahles singt Pippi Langstrumpf im Bundestag

Diese „Gurken-Truppe“ müsse abgeschafft werden. Nahles findet Merkel „mache sich die Welt wie sie sich gefällt“, eben wie Pippi Langstrumpf. Deswegen stimmt die Generalsekretärin kurzer Hand das Motto-Lied der jungen, frechen Göre – mit der Merkel außer dieser angeblichen Einstellung wahrscheinlich eher wenig gemeinsam hat – an und singt dem Bundestag ein Ständchen. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und ihrer Kollegen hat sie dadurch jedenfalls inne.

Ob dem Inhalt der Rede durch ihre mutige Gesangseinlage, die von vielen Abgeordneten bei Twitter für peinlich und schräg erklärt wurde, mehr Beachtung geschenkt wird, bleibt fraglich. Es wäre jedoch kindisch jetzt nur noch über den schönen oder schiefen Gesang der SPD-Generalsekretärin zu sprechen, als über die im Wahlkampf wirklich wichtigen Themen.

Was zum Beispiel ist dran an dem Vorwurf, Merkel sei zu müde, um noch irgendetwas in diesem Land zu verändern und sowieso mit den gegebenen Verhältnissen zufrieden?