Lady Gaga "Artpop" CD Kritik: Gaga-Buisness as usual

von Portrait von
Veröffentlicht am 12. November 2013

15 Songs findet man auf „Artpop“. „Applause“ und „Do What U Want“ – ein Duett mit R. Kelly – wurden im Vorfeld ausgekoppelt. Sie geben einen Vorgeschmack auf das Leitmotiv der Platte: Beats und gute Laune, wie immer. Eine einzige Klavier-Ballade gibt es („Dope“), der Rest zieht auf die Tanzfläche.

Nach zwei sehr erfolgreichen Alben war Lady Gaga in einem Louis Vuitton Rollstuhl verschwunden. Eine Verletzung zwang die Pop-Diva zur Unterbrechung. Im November erscheint ihr neustes Werk „Artpop“. Gaga verbindet die Masche Sex Sells mit Artpop. Zwar heißt das dritte Werk Lady Gagas „Artpop“, doch es ist weniger Kunst als Pop. Einige Songs wie „Venus“ singt man nach zweimaligem Hören mit, was mit Genuss aber nicht viel zu tun hat, sondern eher eine Form musikalischen Schnellkonsum darstellt. Gute Laune verschaffen die meisten Titel; man findet auch wieder viel Eurodance-Trash unter den 15 Songs.

Zusammengearbeitet hat Lady Gaga mit Star-Künstler Jeff Koons, Rapper R. Kelly und DJ David Guetta. „Artpop“ sei eine „Feier der Besessenheit“, ein „Urknall“, der „Wahnsinn“, hatte die Meisterin der PR im Vorfeld versprochen. Doch leider wartet man zwischen den eher lauen Tracks auf den Urknall. „Artpop“ legte bereits im Vorfeld einen wackeligen Start hin. Mit Aufsehen erregenden Performances wie im Berliner „Berghain“ versucht Gaga das wieder hinzubiegen.

Lady Gaga "Artpop" CD Kritik: Gaga-Buisness as usual

Auf der Vorstellung erklärte sie, „Artpop“ sei als Umkehr von Andy Warhols Popart zu verstehen. Ihr Idol hat Konsumprodukte ins Museum gehängt. Gaga holt 40 Jahre später die Kunst aus dem Museum und schmückt damit ihre Musik. Sie will nicht die Popularisierung der Kunst, sondern die Verkunstung des Pop. Alles Elitäre soll schwinden. Also bleibt nur noch der Durchschnitt für Lady Gagas Musik? Die New York Daily News, warnt vor zu hohen Erwartungen. „Wir erwarten einfach schon so große Dinge von Gaga, dass ein großartiger Song, der für jeden anderen ein großer Hit wäre, von ihr schon als Enttäuschung angesehen wird.“ Alle Texte drehen sich um Lady Gaga selbst und ihre Rolle als Star.

Im Guten wie im Schlechten, bilanziert der Guardian, sei „Artpop“ das „Manifest eines Aufmerksamkeits-Freaks“. Aufmerksamkeit um jeden Preis, doch leider nicht durch herausstechende Musik, dieses Gefühl bekommt man ein bisschen beim Durchhören der Platte. Denn sie schafft musikalisch gesehen nichts Neues. Gaga bleibt in der Electronic Dance Music Zone. Ein bisschen Funk, sehr viel Holiday-Pop, etwas Club-R'n'B und ganz viele Elemente aus dem Achtziger-Jahre-Röhrenrock sowie eine musicaleske Powerballade. Es ist kein schlechtes Werk, aber eben typisch Gaga. Sehr gelungen ist das Duett "Do What You Want" mit R. Kelly.

"Artpop" von Lady Gaga erschien am 8. November 2013 bei Universal Music.

Weitere Quellen: n-tv vom 8.11.13, Huffingtonpost vom 8.11.13, Zeit vom 7.11.13, Focus vom 8.11.13.