Ein Traum wurde wahr: Markus Lüpertz Meisterschüler stellen sich vor
Veröffentlicht am 31. Juli 2013
Ein wenig befremdlich wirkt er schon. Bei den Amis und vielleicht auch den Engländern, da kommen solche Exentriker schon eher vor, als bei uns. Besonders bei einem Künstler hätte man aber doch erwartet, dass sich so einer in sein bescheidenes Atelier zurück zieht und nur malt um der Kunst willen. Nicht so Markus Lüpertz. Das oft betitelte und selbstbenannte Genie hat jetzt auch noch Schüler.
Seine Eltern hätten wohl nicht damit gerechnet: Den ersten Job als Weinettikettenmaler verlor Markus Lüpertz aufgrund mangelnden Talents, das Studium der Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf brach er nach einem Semester ab. Doch an der Universität, an der er scheiterte, war er schließlich mehr als 20 Jahre lang Rektor. Lüpertz Werke, die neben Gemälden auch Skulpturen umfassen, werden zum Neoexpressionismus gezählt. Lüpertz ist ein Mann der Widersprüche, so sagte er der Süddeutschen, er glaube nicht an ein höheres Wesen. Der 72 Jahre alte Künstler inszeniert sich aber wie eines, vom Look bis zur Attitüde könnte man eventuell von einem Hauch Arroganz sprechen.
Ein Traum wurde wahr: Markus Lüpertz Meisterschüler stellen sich vor
Nun gibt der selbsternannte "Malerfürst“ an der Kunstakademie Düsseldorf für die weniger ´Geniehaften´ Kurse. Laut Bild zahlen die Teilnehmer 5.000 Euro für fünf Wochen Lehrstunden bei ihrem Vorbild.
Unter diesen Schülern befinden sich auch Menschen, mit eigentlich ganz kunstfernen Berufen. Da ist zum Beispiel die Psychologin, die schon im Mutterleib gemalt haben will oder der Immobilienhai, der am liebsten postkartengroße Bilder von nackten Frauen erschafft. Wirklich leben können sie von ihrer Kunst noch nicht – aber deshalb sind sie ja auch zum Lernen bei Lüpertz. Dummerweise stellt der gleich mal klar, dass man Kunst nicht lernen kann, höchstens die Atmosphäre, die sie umgibt näher bringen. Der ein oder andere Teilnehmer mit Genie-Potential hat sich aber eingeschlichen: Eine 45-jährige Tantra-Lehrerin aus der Toskana hat schon an der shanghai fair art teilgenommen und einen italienischen Kunstpreis gewonnen. Markus Lüpertz wurde schon mit zahlreichen Preisen geehrt, wie etwa dem Preis der Villa Romana.
Was sich die Teilnehmer direkt mal hinter die Ohren pinseln können: Der Malerfürst ist der Meinung, dass es in der Kunst keine Demokratie gibt. Und so herrscht er allmächtig in seiner Kurs-Aristokratie. Wenn er es für angebracht hält, kritzelt das Genie nämlich höchstpersönlich in den Werken seiner Lehrlinge herum, ob es gefällt oder nicht.