Casanova
Künstler
Veröffentlicht am 24. Mai 2012
Erzähl bitte etwas von Dir. Woher kommst Du?
Casanova: Ich komme aus Miskols, Ungarn. Ich bin hier die Figur des Casanova, aber eigentlich heiße ich Gabriel.
Wie lange arbeitest Du schon als Straßenkünstler? Wie kamst Du auf die Idee?
"Ursprünglich kam ich als Tourist nach Deutschland."
Casanova: Insgesamt arbeite ich neun Jahre als Straßenkünstler. Ursprünglich kam ich als Tourist nach Deutschland. Dann sah ich diese Figuren und Kostüme und wollte das auch machen. Ich habe mir dieses Kostüm gekauft und es macht Spaß. Ich kam selbst auf die Idee, mich als Casanova zu verkleiden – es ist lustig mit den Frauen Scherze zu treiben und sie zu unterhalten.
Machst Du auch andere Figuren? Bist Du immer hier auf der Kölner Domplatte?
Casanova: Nein, ich mache keine andere Figuren mehr, nur noch Casanova. Ich bin oft hier beim Dom und bleibe auch noch einige Wochen. Danach fahre ich für ein paar Wochen zurück nach Ungarn, worauf ich mich auch schon freue, aber ich komme auf jeden Fall wieder. Ich bin mal hier mal dort, auch in Hamburg, Bremen, Stuttgart, Frankfurt – aber Köln ist schon super.
Wie sieht Dein Alltag aus? Wie lange brauchst Du morgens, um Dich in Casanova zu verwandeln?
"Ich brauche so ca. 30 Minuten, um diese Verkleidung fertig zu bekommen."
Casanova: Ich brauche so ca. 30 Minuten, um diese Verkleidung fertig zu bekommen, minimal 20 Minuten. Es dauert eine Weile, da es viel Schminke im Gesicht ist. Ich arbeite viel, mindestens acht Stunden am Tag. Meistens sind wir Straßenkünstler bis 18 Uhr da. Jeder Tag ist dabei gleich. Die Leute sehen mich, machen Fotos, ich unterhalte die Menschen, besonders die Frauen, und locke sie mit meiner Rose und meinem goldenen Kostüm. Wenn ich nach Hause komme, bin ich aber ganz normal. Ich bin abends wie jeder andere, der viel arbeitet, müde, esse noch etwas, mache normale Dinge wie fernsehen und gehe dann schlafen.
"Wenn ich nach Hause komme, bin ich aber ganz normal."
Wohin gehst Du, wenn Du mit Freunden ausgehen willst?
Casanova: Ich gehe einfach hier in der Bahnhofsgegend ein Bier mit Freunden trinken, in Discos in der Nähe, oder im Norden Kölns. Ich bin Single, also bin ich immer auf der Suche nach einer netten Frau, nicht nur als Casanova. Aber im Gegensatz zu meiner Figur bin ich abends ein ganz normaler Mensch und übertreibe nicht.
Ist Dir als Casanova hier auf der Domplatte schon mal etwas lustiges passiert?
"Ich gebe ihnen einen Klaps auf den Hintern"
Casanova: Naja, ich habe Spaß hier mit den Frauen. Ich gebe ihnen einen Klaps auf den Hintern und einige ärgern sich schon dabei. Aber es ist lustig. Ich biete ihnen Rosen an und möchte sie zum lachen bringen. Ansonsten ist jeder Tag eigentlich gleich, die Leute schauen und machen Fotos. Richtigen Ärger gab es bisher noch nie. Meine befreundeten Straßenkünstler und ich machen hier nur unsere Arbeit, wir sind friedlich, wir arbeiten hart und das wars.
Bist Du eher ein Stadt- oder ein Landmensch?
"Ich liebe Köln einfach."
Casanova: Hm, Stadt. Auf jeden Fall Stadt. Hier sind mehr Menschen, es ist mehr los. Hier gibt es Kinder, Frauen (sagt er in einem tiefen Ton und lacht dann) und eben auch meine Freunde. Viele Freunde sind hier in Köln. Ich liebe Köln einfach.
Welchen Beruf würdest Du ausüben, wenn Du nicht den Casanova spielen würdest?
Casanova: Oh, ich möchte Casanova sein, möchte viel spielen, viel arbeiten. Einen anderen Beruf hier auszuüben wird schwer, da ich große Sprachprobleme habe, ich mache also nichts anderes, aber ich arbeite viel. In Ungarn gibt es nicht viel Arbeit, da gibt es auch Probleme. Vielleicht würde ich Autos reparieren, das macht mir Spaß. Aber so einfach ist das alles nicht. Es ist nicht unrealistisch, aber sehr schwer. Meine Sprachprobleme sind zu groß.
Was würdest Du tun, wenn Du nur noch einen Tag zu leben hättest?
"Jeder Tag ist gleich."
Casanova: Das macht mich traurig. Ich weiß es nicht. Jeder Tag ist gleich, ich weiß es wirklich nicht.
Hast Du ein Lebensmotto?
"Ich ziehe mein Kostüm aus und bin ein anderer Mensch."
Casanova: Hm. Ich möchte viel spielen, nichts Normales machen, ich möchte die Frauen unterhalten, schönen Frauen begegnen. Das mache ich jetzt in meinem Leben und ich möchte viel arbeiten. Wenn ich nicht Casanova bin, dann bin ich wie gesagt ganz normal. Ich ziehe mein Kostüm aus und bin ein anderer Mensch. Das sind zwei verschiedene Welten. So sieht mein Leben aus.