So war der erste Til Schweiger "Tatort" in der ARD

von Portrait von Martin Busch Martin Busch
Veröffentlicht am 11. März 2013

Die Handlung von Til Schweigers "Tatort"-Debut war bereits bekannt, aber kann der 49-Jährige als harter Kommissar überzeugen? Diese Frage wollten sich gestern Abend 12,5 Millionen Zuschauer beantworten und haben den teuersten "Tatort" aller Zeiten in der ARD gesehen. Anhand der zweithöchsten "Tatort"-Quote ist der neue Kommissar Nick Tschiller gut angekommen - oder war es nur die Neugier darauf, wie schlecht der Film sein könnte? Vorab herrschte eine große Skepsis, ob Schweiger, der seine größten Kinoerfolge mit immer gleichen Rollen in weichgespülten Herzschmerz Filmen wie "Keinohrhase", "Zweiohrkücken" oder "Kokowääh" feierte, dem  Anspruch eines "Tatorts" gerecht werden kann. Von Schweiger kam keine schauspielerische Glanzleistung - Schweiger kann halt nur Schweiger - es reicht allerdings für spannende Action und viel Haudrauf. Insgesamt ein guter Tatort, der frischen Wind in die Serie bringt.

Tschillers Einzelkämpferfigur, dessen erstes Wort im Film "Fuck!" ist, erinnert an Götz Georges Schimanski, der seinen ersten "Tatort" mit "Scheiße!" einleitete. Und dann geht es auch schon los - Tschiller und sein Partner Yalcin Gümer (Fahri Yardim) befinden sich in einer Schießerei mit der Hamburger Menschenhändler-Mafia. Tschiller tötet drei Bösewichte und Gümer wird verletzt. Von nun an ist Tschiller auf sich gestellt, traut niemandem seiner Kollegen über den Weg und muss sich zwischendurch um seine pubertierende Tochter Lenny (Luna Schweiger) kümmern. Als führsorglicher Vater versucht der raubeinige Kommissar seiner Tochter ein perfektes Frühstücksei zu kochen - klappt natürlich bis zum Schluss nicht. Auch Schimanski hatte eine Vorliebe für Eier - allerdings roh und damit ist er eine Spur männlicher als Nick Tschiller. Mit der Unterstützung seines Partners Gümer, der ihn vom Krankenbett aus mit Informationen füttert, schafft Tschiller es den brutalen Zwangsprostitutions-Ring hochzunehmen.

Die Rolle des kantigen Kerls Tschiller passt gut in das Konzept des "Action-Tatorts" und ist mit Schweiger gut besetzt. Eine fast noch bessere und unterhaltsamere Entdeckung ist Fahri Yardim als genialer und leicht verrückter Polizei-Partner Gümer. Wenig überzeugen konnte dagegen Luna Schweiger, die vielleicht nur aus familiären Gründen die Kommissars-Tochter spielt. Wie Stern berichtet sind bereits drei weitere Folgen des Hamburger "Tatorts" in Arbeit.