„Room 237“ beleuchtet die Verschwörungstheorien hinter Kubricks „Shining“

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 17. September 2013

Der Teppich im Overlook Hotel beweist, dass Stanley Kubrick die gefälschte Mondlandung gedreht hat; die deutsche Schreibmaschine auf der Jack Torrance seine Mantras tippt, ist ein Hinweis auf ein verschlüsseltes Statement zum Holocaust; eine Konservenbüchse in der Küche prangert den Völkermord an den amerikanischen Ureinwohnern an. Das sind nur drei der fünf Schlüsseltheorien, die Rodney Ascher in seiner Kubrick-Hommage und „Shining“-Dokumentation „Room 237“ beleuchtet.

„Room 237“ beleuchtet die Verschwörungstheorien hinter Kubricks „Shining“

Ascher beleuchtet die vielen Verschwörungstheorien hinter Kubricks Opus Magnum mit einem kleinen Augenzwinkern, zieht die Theoretiker aber nicht ins Lächerliche. Immerhin kann auch nicht jedes Detail wegdiskutiert werden: Das auffällig häufige Vorkommen der Zahl 42 im Film kann kaum ein Zufall sein - Danny sagt genau 42 Mal "redrum", auf seinem Shirt steht die Zahl auch und seine Mutter schlägt ebenso oft auf Vater Jackie ein. Und, nicht zu vergessen, sieht Danny im Fernsehen den Film „Summer of '42“. Kubrick ist ein Extrem-Perfektionist gewesen, der nichts, aber auch gar nichts dem Zufall überließ. 148 Mal soll die Szene gedreht worden sein, in der Hallorann Danny erklärt, was das Shining ist. Und dann soll das gehäufte Auftreten der Zahl 42 purer Zufall sein? Das erscheint sehr abwegig. Und durchaus gibt es für die Theorie, der Film sei ein Mahnmal für den Völkermord an den Indianern, mehr Hinweise, als man denken könnte.

„Room 237“ ist eine Liebeserklärung nicht nur an Kubrick oder „Shining“ oder das Horrorgenre an sich, sondern an das Kino und - ganz besonders - an den Zuschauer. Jene Cineasten, denen nicht entgeht, dass einzelne Räume im Hotel je nach Szene an einer anderen Stelle liegen, werden ihre Freude an „Room 237“ haben. Und jene, die „Shining“ für einen Meilenstein der Kinogeschichte halten, kommen ebenso auf ihre Kosten, denn wie der Trailer verspricht, wird man „Shining“ danach nie wieder so sehen, wie vorher.