"Cloud Atlas": Wird der Film mit Tom Hanks ein Klassiker?

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 14. November 2012

"Cloud Atlas" ist eine Literaturverfilmung nach David Mitchells Bestsellerroman "Wolkenatlas". Hat der Film womöglich Klassiker-Potenzial? Hochkarätige Stars wie Tom Hanks, Halle Berry und Hugh Grant spielen in dem 174 Minuten Kinofilm mit. Tom Tykwer und die Wachowski Geschwister wagten sich an eine komplizierte Fantasystory, die aber, einmal verstanden, bleibenden Eindruck hinterlassen kann. Vielleicht sogar so sehr, dass "Cloud Atlas" (Deutscher Kinostart: 15. November 2012) in einiger Zeit zum Klassiker der Filmgeschichte reifen könnte.

Das ehrgeizige Projekt, hauptsächlich in den Berliner Babelsberg Studios gedreht, soll ganze 100 Millionen Euro gekostet haben - womit "Cloud Atlas" zur teuesten deutschen Filmproduktion avanciert. Die fast drei Stunden lange Leinwandumsetzung kämpft dabei mit den elf Kapiteln der Romanvorlage - sie werden im Film ordentlich durcheinander gewirbelt. Doch die Geschichte regt zum Nachdenken an und ist so gehaltvoll, dass das Spektakel und all die Mühe, die in dem Fantasyepos steckt, nachhaltig und lohnenswert in unser Bewusstsein rücken könnten. Fragen um Menschlichkeit, die Entwicklung unserer Gesellschaft und Freiheit wirft "Cloud Atlas" auf, wie schon viele spannende Klassiker zuvor. Man denke nur an "1982", "Metropolis", "Blade Runner", "Soylent Green" und andere.

Versucht man, die komplexe, für viele wahrlich anstrengende "Cloud Atlas" Story zu entwirren, so könnte man Folgendes zusammenfassen: In der Erzählzeit von fast drei Stunden wird ein halbes Jahrtausend an erzählter Zeit verbaut, sechs miteinander verwobene Geschichten bilden dabei das Flechtwerk von "Cloud Atlas".

Zum einen gibt es den amerikanischen Anwalt Ewing, der im Jahr 1849 im Pazifik auf Entdeckungstour umher reist und sich mit den Stämmen der Maori und Moriori konfrontiert sieht. 1936 spielt sich die Geschichte um den Musiker Frobisher und Komponisten Ayrs ab, die künstlerisch zusammen arbeiten. Der Clou: Frobisher findet Entdecker Ewings Tagebuch. Letztendlich begeht der unter einer Herzschmerz-Situation leidende Frobisher Selbstmord und hinterlässt seinem guten Freund Sixsmith das komponierte "Wolkenatlas-Sextett", sowie die geheimnisvollen Tagebuchseiten Ewings.

Sixsmith taucht 1973 wieder auf, wird auf Grund seines wertvollen Besitzes ermordet und Journalistin Luisa Rey erhält am Ende die verbleibenden Briefe Frobishers von Sixsmiths Nichte. 2012 wiederum stößt Verleger Cavendish auf den Thriller um Journalistin Rey. Er verlegt das Buch und trägt somit die Story der Vergangenheit weiter.

Über Cavendishs Erlebnisse gibt es später einen Film, den sich der weibliche Klon Sonmi~451 im Jahr 2144 ansieht. In einem dystopischen Staat, in dem Klone nicht wie alle denken am Ende ihres Lebens ins Elysium gelangen, sondern zerstört werden, ist Sonmi~451 Teil einer Rebellion gegen die  Umstände. Die Menschheit als Ganzes sieht sich ihrem Ende gegenüber.

2346 bleibt eine postapokalyptische Gesellschaft übrig. Mitglieder des Technologie-Volks der Prescients versuchen dem Untergang der Zivilisation zu entgehen. Hier kommen Tom Hanks und Halle Berry ins Spiel. Ziegenhirte Zachary und Botschafterin Meronym wollen Kolonien außerhlab des Planeten um Hilfe bitten.

Ob sie es schaffen, lassen wir hier offen. Ob "Cloud Atlas" ein Klassiker der Filmgeschichte wird, ist auch noch offen - aber den Stoff dazu hat das Epos schon mal.

"Cloud Atlas": Wird der Film mit Tom Hanks ein Klassiker?