Nutzerdaten-Anfragen bei Facebook: Deutschland ganz vorne mit dabei

von Portrait von Götz H. Henke Götz H. Henke
Veröffentlicht am 12. November 2014

Obwohl unsere Regierung sich gerne als Vorreiter des Datenschutzes und der Verteidigung der Privatsphäre der hier lebenden Bürger darstellt, ist sie ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht, Anfragen an Facebook bezüglich der Nutzerdaten eben dieser Bürger zu stellen. Gewissermassen ist Sie dabei sogar Spitzenreiter.

Zumindest in Relation zu der Menge der existierenden Facebook-User betrachtet, sind deutsche Behörden mit ihren Anfragen im weltweiten Vergleich indes sogar an erster Stelle. Bei circa 22 Millionen Benutzern des populären sozialen Netzwerks entsprechen die 2.537 Anfragen, die in der ersten Hälfte dieses Jahres gestellt wurden, einer Menge von 115 'User-Data-Requests'pro Millionen Facebook-Konten. Im ersten Halbjahr 2013 waren es übrigens noch 1.886 Anfragen, so entspricht die neueste Zahl einer Steigerung von 34,5 Prozent.

Allerdings ist den aktuellen, von Facebook veröffentlichten Angaben auch zu entnehmen, dass Auskunftanfragen nicht immer gleich zu Auskunftserteilungen leiten. In Deutschland sank trotz der steigenden Menge an Requests die Anzahl erteilter Auskünfte von 37 Prozent (2013) auf nunmehr knapp unter 34 Prozent. Im internationalen Vergleich ist dies eher wenig. In Großbritannien lag die Quote erteiler Auskünfte bei 71,68% (bei 2.110 Anfragen) und in den Vereinigten Staaten wurde sogar in 80,15% aller Fälle Auskunft erteilt (bei 15.433 Anfragen). Wer sich selbst ein Bild bezüglich der in den verschiedensten Ländern getätigten Anfragen machen möchte, hat auf dieser Facebook-Weltkarte die Möglichkeit dazu.

Neben dem Bearbeiten von Regierungsanfragen löscht Facebook auch regelmäßig Seiten von Nutzern, deren Inhalte im jeweiligen Land nicht geduldet werden und gegen die rechtlich vorgegangen wird. In Deutschland sind dies vor allem Inhalte, in denen der Holocaust geleugnet wird oder ähnliches. So wurden letztes Jahr 34 deutsche Konten gesperrt, was objektiv betrachtet sehr wenige sind. In der Türkei und Pakistan geht die Summe der gesperrten Seiten schon auf die 2.000 zu und in Indien sind es sogar fast 5.000 Seiten, auf die man nicht (mehr) zugreifen kann.