Manager-Gehalt-Talk bei Jauch mit Brüderle, Wagenknecht & Gelächter in Richtung Maschmeyer

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 11. März 2013

"Den Managern ans Gehalt! Brauchen wir ein Gesetz gegen die Gier?" war das Thema bei Jauch im ARD-Talk. Rainer Brüderle, Sahra Wagenknecht, Carsten Maschmeyer (Finanzunternehmer, Partner von Veronica Ferres), Sport-Journalist Marcel Reif und der Schweizer Unternehmer und Politiker Thomas Minder waren zu Gast, um dieses Thema elaboriert zu diskutieren. Hintergrund und Aktualität der Debatte: Die deutsche Politik diskutiert wieder über eine Begrenzung für Gehälter, Boni und Abfindungen, nachdem zuletzt in der Schweiz ein Votum gegen "Abzockerei" in diesem Kontext  von statten ging.

Die Volksinitiative in der Schweiz entschied gerade vor einer Woche zu Gunsten einer strengeren Regulierung von Managergehältern. Der Talk-Gast bei Jauch, der sich ebenso entscheiden für eine strengere Handhabe aussprach, war ein Volkswagen-Mitarbeiter namens Gerhard Wulff. Was der Mitarbeiter kritisiert, ist der Umstand, dass der Vorstandsvorsitzende Winterkorn aktuell ca. 15 Millionen jährlich erhält, während ein durchschnittlicher VW-Mitarbeiter in etwa das 300-fache weniger erhalte. Gerhard Wulff hält diese Diskrepanzen für unverhältnismäßig - ein Plus könne er auf Grund Winterkorns Verantwortung, Leistung und Bedeutung verstehen, aber das 300-fache könne er nicht nachvollziehen - soweit also die Stimme aus dem Volk bei Jauch.

Sahra Wagenknecht sprach sich bei Jauch für ein höchstens 20-fach so hohes Gehalt des Vorstands im Vergleich zum Facharbeiter aus, Thomas Minder ging missionarisch gegen die Abzockerei vor und der neue FDP-Spitzenkandidat Brüderle behauptete zuerst, eine Abstimmung wie in der Schweiz seie "FDP pur". Wie verlief im Folgenden die Diskussion bei Jauch?

Während Sahra Wagenknecht und der Schweizer Thomas Minder sich vehement für ein komplettes Boni-Verbot in diesem Kontext aussprachen, lenkte Brüderle ein, stärkere Kontrollen müsse es defintiv geben, welche genau, das solle die EU entscheiden. Nichts Genaues von Brüderle, dabei hätte er als neuer FDP-Spitzenkandidat deutlichere Worte finden können - nur erlauben konnte er sich diese anscheinend nicht - wen wundert's. Kein klares Statement also aus dieser Ecke. Carsten Maschmeyer bildete in der Talk-Runde bei Jauch dagegen die absolute Anti-Fraktion - er kritisierte deutlich jegliche staatliche Regulierung finanziellen Eigentums.

Und Jauch? Der Moderator zielte direkt auf Maschmeyer - dieser habe viele Zuschauer, die sich vor der Sendung zum Thema äußerten, vorsätzlich um ihre Altersvorsorge gebracht; Menschen in den Ruin getrieben. Maschmeyer redete daraufhin recht lang, einen Sündebock hatte er auch in petto - die Finanzmärkte. Auf Jauchs Frage nach Entschädigung wusste Maschemeyer nur zu antworten, das Geld habe er gar nicht. Gelächter aus dem Publikum folgte sofort. Der Manager in der Talk-Runde wurde am meisten vom Moderatoren nieder gemacht, welch Überraschung! Die größten Anfeindungen kamen nicht aus der Anti-Boni-Fraktion, sondern vom Moderatoren - das hätten wir so nicht erwartet.