Amazon: ARD Enthüllungs-Reportage verursacht Welle der Entrüstung

von Portrait von Michael Miskulin Michael Miskulin
Veröffentlicht am 14. Februar 2013

Die gestern Abend in der ARD ausgestrahlte Reportage über den Online-Versandhändler Amazon provozierte einen Sturm der Entrüstung im Netz. Die Sendung mit dem Titel "Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon" zeigte Missstände über ausbeutende Arbeitsbedingungen beim Konzern auf und verursachte damit bei vielen Zuschauern heftige Reaktionen über Amazon auf Twitter oder auf der offiziellen Facebook-Seite des Händlers.

Die ARD-Dokumentation zeigte, wie tausende Leiharbeiter gerade vor Weihnachten aus dem Ausland mit hohen Lohnversprechen gelockt wurden, um in Bussen nach Deutschland transportiert zu werden. Hier angekommen wurden sie dann nicht etwa von Amazon selbst, sondern von einer Zeitarbeitsfirma eingestellt, die dann einen niedrigeren Lohn auszahlte. Dieselben Betriebe kümmerten sich dann auch um die Unterbringung der Leiharbeiter in barackenähnlichen Behausungen.

In der Dokumentation wurde eine Managerin einer Zeitarbeitsfirma in der Kantine mit den Worten "Ich will nichts mehr hören von Menschen, ich zähle hier in Bussen" zitiert. Dass der Sicherheitsdienst mit dem Namen "HESS", der für die Bewachung der Unterbringungen verantwortlich ist, auch noch offenkundlich rechtsradikale Verbindungen unterhält, ist der Gipfel der causa Amazon.

Die offizielle Facebook-Seite Amazons quillt mittlerweile über vor wütenden Kommentaren. Da wird zum Boykott des Konzerns aufgerufen und aufgebrachte Kunden lassen ihrem Unmut freien Lauf. Amazon schweigt unterdessen noch immer und gibt keinerlei Auskunft oder Stellungnahme zur ARD-Sendung.