Battlefield 4 Review: Brachiale Multiplayer-Action mit 0815-Geschichte

von Portrait von Daniel Tuttaß Daniel Tuttaß
Veröffentlicht am 4. November 2013

Am 31.10.2013 erschien der von Fans mit kritischen Blicken beobachtete neuste Ableger der bekannten "Battlefield"-Reihe. Schon im Vorfeld machte "Battlefield 4" auf sich aufmerksam mit Diskussionen über Mikrotransaktionen im Spiel, die es aber glücklicherweise nicht ins fertige Spiel geschafft haben. Desweiteren bemängelten Kritiker die wenigen Neuerungen im Vergleich zu seinem 2011 erschienen grandiosen Vorgänger und betitelten das neue Spiel der Entwickler DICE daher spöttisch als „Battlefield 3.5“. Doch ist "Battlefield 4" wirklich nur ein Aufguss des Vorgängers?

Solo Kampagne

Gerne würde ich schreiben, dass euch dieses Mal ein Feuerwerk an Emotionen und eine tiefgreifende Geschichte bei "Battlefield 4" erwarten. Stimmt aber nicht. Wieder Mal liegen zu viele Bomben in den Händen von zu wahnsinnigen Militärs und ihr kämpft als stummer Leader eines Squads der US-Marines an der Front um den Weltkrieg zu verhindern. Man merkt zwar das DICE bemüht war der Geschichte mithilfe einer interessanteren Teamdynamik innerhalb des Squads mehr Tiefgang zu geben, doch die Geschichte bleibt stets vorhersehbar und flach und muss obendrein noch mit einigen Logiklücken kämpfen.

Es ist mir zum Beispiel schleierhaft warum ich mich mit meinem Squad erst den ganzen Weg quer durch eine besetzte Stadt bis zu einem Flugfeld vorkämpfen muss, nur um dort dann fast bei einem Bombardement durch meine eigenen Truppen zu sterben. Dafür explodiert und zerfetzt es ständig irgendetwas um euch herum, denn der Krawumm Faktor stimmt auf jeden Fall in der Kampagne. Das Spiel weiß seine Action ausgezeichnet in Szene zu setzen, auch wenn man das Meiste in anderen Spielen schon gesehen hat.

Technik

Technisch ist "Battlefield 4" das Nonplusultra. Was DICE hier zeigt treibt einem die Tränen in die Augen, so gut ist die Grafik. Die Animationen der Figuren wirken absolut flüssig und Texturen und Schatten sehen großartig raus. Auch der Sound ist unglaublich gut, selten wirkten Explosionen und die Waffengeräusche jemals so realistisch in einem Shooter. Wer die Möglichkeit hat das Spiel mit einer Surround Anlage zu spielen sollte das unbedingt tun. Die Bilder die "Battlefield 4" mit dieser erstklassigen Technik produziert sind sehr eindrucksvoll, treiben aber auch vor allem im Multiplayer sämtliche PC-Hardware an ihre Grenzen. In den Foren liest man auch von allerhand Bugs die teilweise schon bei der Installation auftreten können. Nvidia und ATI haben passend zum Release neue Grafiktreiber rausgebracht und auch EA hat direkt am ersten Tag einen 700 MB großen Patch veröffentlicht um die gröbsten Fehler zu berichtigen.

Multiplayer

Kommen wir nun zum Herzstück des Spiels, dem Multiplayer Modus. Auf zehn Karten und 8 unterschiedlichen Modi kämpfen wieder bis zu 64 Spieler mit unzähligen Fahrzeugen, Jets, Helikoptern und Booten, welche sich alle wieder einwandfrei steuern. So weit so gut, das hat ja auch in den vorherigen Teilen immer einen Heidenspaß gemacht. Besonders die Karten an sich will ich hier als größte Veränderung im Spielablauf hervorheben. Die Karten sind nämlich nicht mehr statisch, an bestimmten Punkten können sie sich verändern und so eine andere Strategie erfordern. Auch wenn die Veränderungen auf den Karten nicht überall elementar sind sorgen sie trotzdem für eine tolle lebendige Schlachtatmosphäre.

Auch die Verlagerung der Kämpfe auf eine vertikale Ebene und die Neugestaltung der Klassen sorgen für ein deutlich anderes Spielgefühl als noch bei "Battlefield 3". Auf jedem Dach können jetzt Scharfschützen lauern und durch den Mangel einer reinen Sanitäter Klasse haben jetzt nur noch wenige Spieler einen Defibrillator dabei um getroffene Mitspieler wiederzubeleben. Gefühlt können sich sämtliche Infanteristen jetzt jedoch wesentlich besser als noch früher gegen gepanzerte Fahrzeuge und Helikopter wehren. Ebenso gibt es wieder unglaublich viel freizuschalten, Waffen für alle Klassen, Modifikationen für Waffen und auch Gadgets.

Zu Kritisieren gibt es nur, dass einige Modi noch sehr unausgeglichen sind, so ist z.B. Verteidigung im Rush Modus noch viel zu leicht und einige Scharfschützenpositionen erscheinen im Häuserkampf zu übermächtig. In "Battlefield" gibt es so viel zu entdecken das es unmöglich ist in so kurzer Zeit alles zu sehen. Auch den Commander Modus konnte ich jetzt noch nicht selbst ausprobieren, da dieser erst ab Rang 10 verfügbar ist. Der Einfluss eines anwesenden Commanders wirkte sich aber bei meinen Partien immer sehr gut auf das Teamplay und die Koordination aus da dann nicht mehr jeder wild herumläuft sondern klaren Befehlen folgt.

Fazit

Ich befürchte der Vorwurf eines "Battlefield 3.5" lässt sich nicht ganz von der Hand weisen. Aber welche Shooter Fortsetzung der letzten Jahre kann schon von sich behaupten eine ernsthafte Weiterentwicklung zum Vorgänger zu sein? "Bioshock Infinite" mal ausgeschlossen. Die Solokampagne wirkt leider wie ein Spiel gewordener Actionfilm und wie bei jedem guten Actionfilm ist die Handlung eben in sich nicht immer ganz schlüssig und unterliegt der Inszenierung der Action. Leider wird das schnell langweilig denn es schaut ja auch niemand alleine einen sechs Stunden langen Actionfilm. Nicht mal einen guten. Der Multiplayer Modus ist allerdings wieder mal großartig. Nach kurzem Einspielen erkennt man einen Sinn in dem Chaos und beginnt Spaß am Spiel und dem taktischen Vorgehen im Squad zu haben. Vor Allem natürlich mit Mitspielern die man kennt. Wer also mit "Battlefield 3" Spaß hatte oder schon lange nach einem Shooter mit einer guten Waage aus Action und Taktik sucht sollte bei "Battlefield 4" unbedingt zuschlagen.

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