Ein soziales Netzwerk ohne Werbung und Datenweitergabe?

von Portrait von Stella Thiele Stella Thiele
Veröffentlicht am 28. Oktober 2014

Ein sicheres soziales Netzwerk? Ohne Werbung? Ohne Datenweitergabe? Geht das überhaupt? Offensichtlich schon, wenn man eine Vision hat. Ein amerikanisches Künstler und Designer Kollektiv stellte im Juli das soziale Netzwerk ello.co vor. Eine werbefreie, sichere Webseite für all diejenigen, die sich abseits von Facebook und Google vernetzen wollen. In einem knappen Manifest, brachten die Mache ihre Ziele damals auf den Punkt: Alles was wir im Internet tun wird überwacht. Werbemacher kaufen diese Daten, um zugeschnittene Werbung zu schalten. Der User wird verkauft.

Bei Ello soll das anders laufen. Ein einfaches Design, ohne Werbung, ohne Datenweitergabe. Ein Ort an dem die User ohne das Gefühl der Überwachung miteinander in Verbindung treten können.

We believe a social network can be a tool for empowerment. Not a tool to deceive, coerce and manipulate — but a place to connect, create and celebrate life.

Ins Leben gerufen wurde die Seite, nach eigenen Angaben, von sechs bekannten Künstlern und Programmierern, die das Netzwerk ursprünglich privat nutzen wollten. Nachdem immer mehr Menschen Ello nutzen wollten und die Server überlastet waren, fiel der Entschluss, die Seite auch öffentlich zu betreiben.

Das kurze Manifest, in dem die Macher ihre Ziele festlegten, rief natürlich viele Skeptiker auf den Plan. Ob man diesem ehrgeizigen Projekt wirklich vertrauen konnte, war unklar. Letzte Woche haben die Betreiber von Ello jedoch Nägel mit Köpfen gemacht. Um eine werbefreie Plattform zu gewährleisten, haben sie das Netzwerk zu einer Public Benefit Corporation (PBC) umgeschrieben. Nach US-Recht wird es für Investoren so unmöglich, auf legale Weise Werbung auf der Seite zu schalten. In knappen Sätzen haben die Macher außerdem festgehalten, dass Ello niemals durch Werbung und den Verkauf von Userdaten finanziert werden darf. Diese Grundsätze müssen auch im Falle eines Verkaufs vom neuen Besitzer eingehalten werden. Die Ziele werden in einer offiziellen Erkärung kurz und kapp zusammengefasst:

In other words, Ello exists for your benefit, and will never show ads or sell user data.

Das Start-Up Unternehmen läuft derzeit als Beta-Version, wird also noch stetig weiter entwickelt. Mit dem Zugeständnis an die Werbefreiheit hat die bis dato schon hoch gehandelte Webseite ganz sicher einen weiteren Pluspunkt bei den Kritikern anderer sozialen Netzwerk gesammelt.

Bisher sind es vor allem kreative Köpfe, die die datensichere Plattform als Netzwerk nutzen. Ello ist jedoch ständig am Wachsen und scheint sich zu einer interessante Alternative zu den "großen" sozialen Netzwerken zu mausern.