Spencer Tunick: Nackte Geister in Mexiko

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 6. November 2012

Spencer Tunick lichtete mal wieder Nackte ab. Diesmal schlug der Künstler in Mexiko zu, wo er in der Stadt San Miguel Allende etwa 300 Menschen, verkleidet als Geister fotografierte. Die nackten Körper scheinen durch die weißen, halbtransparenten langen Tücher und Gewänder durch, die Geister schreiten ruhig und schaurig über die trockenen Wiesen. Ein märchenhafter Anblick! Tunicks Fotokunst war Teil der Feierlichkeiten zum Totensonntag und des Kulturfestivals von Calaca.

In so vielen Städten hatte der Künstler Tunick seine Vorliebe für Aktbilder und nackte Menschenmassen schon verwirklicht - in New York, Barcelona, Sydney und Düsseldorf startete der Fotograf zum Beispiel schon seine Aktionen. Auch bei den Münchener Opernspielen plante er wieder eine Installation von Nackten. Sie flankierte Andreas Kriegenburgs Neuinszenierung von Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen" - wir berichteten.

Dieses Mal verzauberte Spencer Tunick wieder - und brachte den ein oder anderen zum Schmunzeln. Denn bei weitem nicht jeder würde sich so für die Kunst opfern. Freiwillig, ohne Gage, aus Spaß an der Sache. Als Landschaftsskulpturen sieht Tunick die entblößten Menschen in seinen Projekten. Die Variation, die  Bilder mit immer anderer Atmosphäre, sein Ideenreichtum und das letztlich immer wieder alles übergreifende Thema Nackheit ist zu einem interessanten Markenzeichen Tunicks geworden. Wo wird er das nächste Mal unbekleidete Menschen versammeln? Geister, Wasserwogen, Architektur, Pflanzen und Meeresfrüchte hat er schon zum Thema gemacht. Welches optische Beiwerk lässt er sich diesmal einfallen?