Vielschichtige Köpfe - Li Hongbos Papierkunst
Veröffentlicht am 23. Februar 2015
Auf Sockeln werden sie im Museum präsentiert und wirken wie in Marmor gehauene Büsten antiker Herrscher und Persönlichkeiten. Bei genauerem Betrachten entpuppen sich die Skulpturen des chinesischen Künstlers Li Hongbo jedoch als aufwendig gestaltete Kunstwerke aus mehreren tausend Lagen von Papier. Die massiv wirkenden Köpfe werden zu ausziehbaren filigranen Papieranfertigungen.
Der Künstler und Grafiker Li Hongbo spielt bei seinen Werken mit den vielseitigen Eigenschaften und Erscheinungsformen des Papiers. Bei seinen Skulpturen verwendet er das Bienenwabenpapier (Honeycomb-Paper), welches in seinem Heimatland China eine langjährige Tradition besitzt und dort unter anderem für Lampen oder Kinderspielzeug zum Einsatz kommt. Hongbo nutzt die besondere Felxibilität und Widerstandsfähigkeit dieses Materials gekonnt aus. In mehreren Lagen bildet das Bienenwabenpapier einen geschlossenen Verband, der äußerlich wie eine feste Masse wirkt, ähnlich wie ein Stück Holz oder ein Marmorblock. Vor der Bearbeitung hat der Künstler auch nichts als einen Block von Papier vor sich, den er aus tausenden Lagen geschnitten, gefaltet und zusammengeklebt hat. Anschließend schneidet er aus diesem Block, wie bei der Holzbearbeitung, Formen und Konturen und arbeitet diese mit einem Schmirgelpapier nach, um eine besonders glatte Oberfläche zu erzeugen und die Illusion eines massiven Objekts perfekt zu machen.
(Quelle: schoeniartgallery.com)
Wir sind beeindruckt von dem Effekt, der sich zeigt, wenn die Skulpuren plötzlich in die Länge gezogen werden und sich das scheinbar feste Material schlangenartig zu winden beginnt.