"Wetten, dass..?": Wieso die Stadtwette zum Aufschrei führte und pikante Neuigkeiten ausblieben...

von Portrait von Lina Wemhöner Lina Wemhöner
Veröffentlicht am 16. Dezember 2013

Es hätte eine durchaus gelungene Sendung für Markus Lanz werden können, wäre da nicht bereits zu Beginn ein Twitter-Shitstorm in die Wege geleitet worden. Es schalteten mehr Zuschauer als bislang ein und Co-Moderatorin Michelle Hunziker sorgte für den nötigen Pepp bei „Wetten,dass..?“, der in den letzten Folgen leider verloren gegangen war. Dann aber der große Aufschrei: Die beliebte Augsburger Puppenkiste wurde in einen Mini-Rassismus-Skandal verwickelt. Dabei galt es lediglich, sich als Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer zu verkleiden – doch die schwarze Farbe sorgte für Furore...

Lanz wettete, dass es Augsburg nicht schaffen würde, 25 Pärchen als Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer auf die Bühne zu bringen. Lukas müsse dabei natürlich geschminkt sein, schwarze Farbe oder Schuhcreme, ließ der Moderator verlauten. Die Empörung folgte prompt bei Twitter und weiteren sozialen Netzwerken, wie Spiegel berichtet: Dem ZDF fehle das Fingerspitzengefühl (@joschth), es handle sich um gebührenfinanzierten Rassismus, so Anne Wizorek, die auch den Hashtag #aufschrei bekannt gemacht hat und auch eine Parallele zum Blackfacing wurde gezogen – eine Theatermadkerade aus dem 19. Jahrhundert, bei der sich weiße Künstler das Gesicht schwarz anmalten und den „naiven“ Schwarzen nachahmten.

Insgesamt sahen die Augsburger diesen Aufschrei allerdings gelassen und mehr als 50 verkleidete Personen trafen auf der Bühne zusammen, auch der Oberbürgermeister Kurt Gribl war vertreten und das sogar mit seiner schwarz angemalten Frau. Der Sender selbst sehe, nach Angaben des Tagesspiegels, keinen Anlass, sich zu entschuldigen, dass die Augsburger aufgerufen wurden, sich als ihre eigenen Stadtmaskottchen zu verkleiden.

Was passierte sonst noch bei "Wetten, dass..?"?

Der Moderator war nur zweitrangig in der Show am vergangenen Samstag – ebenso wie die musikalische Unterhaltung. Lediglich zwei Musikacts präsentierten sich in der knapp dreistündigen „Wetten, dass..?“-Show. Neben Frida Gold, performte Michael Bublé gewohnt swingig und versetzte den Zuschauer mit „Walking In A Winter Wonderland“ schon zu Beginn im Duett mit Michelle Hunziker in eine weihnachtliche Stimmung. Erst anschließend wurde Markus Lanz begrüßt. Es ist sicher nicht falsch zu behaupten, dass Lanz' Co-Moderatorin auch im weiteren Verlauf die Nase vorne hatte und der Show ein wenig Glanz verschaffte.

Die Gästeliste konnte sich am Samstagabend sehen lassen, so sorgten Schauspieler Michael Bully Herbig und Sängerin Ina Müller sicher für den einen oder anderen weiteren Zuschauer vor dem Heimbildschirm und natürlich für die nötigen Lacher – zumindest im Publikum. Markus Lanz überging die Andeutungen über schlechte Einschaltquoten dagegen eher.

„Haben wir einen Bauern im Publikum, der Single ist? Wenn wir für den eine Frau finden, haben wir 'ne super Quote.“

ABBA-Star und „Legende“ Björn Ulvaeus war eindeutig der Gast mit dem höchsten Sympathiefaktor. Neben dem „Medicus“-Schauspieler Olivier Martinez war er auch der einzige internationale Gast auf der Coach. Für seinen Auftritt habe er nach eigenen Angaben extra einen Deutsch-Crash-Kurs besucht und erzielt dadurch von uns noch einen weiteren Beliebtheits-Bonus! Auf der Couch plauderte er freundlich und warmherzig und machte alles mit, was die Show von ihm forderte.

Für den Höhepunkt des Abends sollte eigentlich Boris Becker sorgen – bereits letzte Woche zwitscherte die Tennislegende von spannenden Neuigkeiten die er in der „Wetten, dass..?“-Episode am Samstag berichten wollte. Baby-Gerüchte, ein neuer Job oder die Trennung von Ehefrau Lilly Becker? Viele Gerüchte machten schon vor der Show die Runde. Doch die Erwartungen wurden schnell gedrosselt:

„Ich muss alle enttäuschen. Meine Twitter-Hand geht manchmal mit mir durch. Meine Augen lassen nach. Ich sehe manchmal gar nicht, was ich schreibe.“

Da war Herr Becker wohl ein wenig zu vorschnell und der Höhepunkt der Sendung eindeutig gefloppt.

Im Großen und Ganzen war es eine nette Samstagabend-Unterhaltung. Die Gäste waren gut gelaunt,  Markus Lanz bekam gekonnte Unterstützung und die Wetten waren interessant. Apropos Wetten: Wettkönigin wurde Nina Kaimer aus Augsburg. Innerhalb von 30 Sekunden konnte sie jedes Wort nach Anzahl der Buchstaben abzählen und diese danach alphabetisch sortieren. Kaimer durfte anschließend mit 50.000 Euro nach Hause gehen - und wir mit der Erkenntnis, dass „Wetten, dass..?“ wohl nie wieder den Status einer Gottschalk-Show erhält.